Bemerkst du Fortschritte in Hugos Rennkarriere?
Mika Häkkinen: Ja, durchaus.

Inwiefern?
Mika Häkkinen: Natürlich muss ich sehr vorsichtig sein, was ich darüber erzähle. Momentan hat mein Sohn viele verschiedene Interessen, und insofern ist der Motorsport, ob Motocross oder Kartfahren, nur ein Hobby für ihn. Am einen Tag hat er auf dies Lust, am nächsten Tag auf das. Aber wenn er Kart fährt, sind durchaus Fortschritte zu beobachten. Er begeistert sich sehr für das Rennfahren; er mag Autos - wie wohl 80 Prozent der Jungen in seinem Alter. Wir sind schon oft gemeinsam Kart gefahren, und es ist schwierig, ihn wieder aus dem Kart herauszubekommen. Hugo ist noch keine sieben Jahre alt, da gibt es für ihn immer wieder neue Dinge zu entdecken, auf die er neugierig ist.

Glaubst du, dass es heutzutage einfacher ist, eine Rennkarriere zu beginnen, als zu deiner Zeit?
Mika Häkkinen: Ich glaube, dass es sogar zehn Mal schwieriger ist. Natürlich gibt es heutzutage viel mehr Gokart-Strecken als damals. Es ist einfacher, verschiedene Motoren, Chassis oder Reifen zu finden und sich so sein Kart zusammenzustellen. Die Strecken sind um Einiges sicherer geworden. In dieser Hinsicht ist es einfacher geworden. Andererseits sind die Karts aber im Verhältnis wesentlich teurer geworden und man ist einem wesentlich härteren Wettbewerb ausgeliefert. Daher ist das Rennfahren heute schon in jungen Jahren härter als zu meiner Zeit.

Bisher ist die Saison in vielerlei Hinsicht sehr außergewöhnlich verlaufen. War das für dich eher eine Hilfe oder ein Hindernis?
Mika Häkkinen: Es geht in der DTM definitiv so eng zu wie noch nie. Die Herausforderung ist enorm. Es hat viele verschiedene Sieger in diesem Jahr gegeben und viele weitere Fahrer haben die realistische Chance zu siegen, denn die Rundenzeiten liegen dicht beieinander. Aus meiner Sicht ist es eine sehr hart umkämpfte Saison. Als ich 2005 für Mercedes-Benz in der DTM begonnen habe, sind auch sehr viele andere Debütanten hinzugekommen. Es war damals sehr schwierig, sich gegen die Fahrer, die schon länger in der DTM waren, im Rennen durchzusetzen - schließlich kannten sie schon ihr Team, ihr Auto und die Strecken. 2007 nun kennen die damaligen Einsteiger, mich eingeschlossen, die Teams, die Autos und die Strecken. Daher hat sich auch im Fahrerfeld die Performance sehr stark angeglichen - und der Wettbewerb ist umso härter geworden.

Trotz seines Sieges ist Mika Häkkinen das Lausitzrennen nicht in positiver Erinnerung geblieben, Foto: Sutton
Trotz seines Sieges ist Mika Häkkinen das Lausitzrennen nicht in positiver Erinnerung geblieben, Foto: Sutton

Darüber hinaus gab es zuletzt immer wieder Diskussionen wie die um die Rennleitung. Welchen Einfluss hatte das auf deine Saison und die DTM im Allgemeinen?
Mika Häkkinen: Es ist in der Tat eine schwierige Saison. Das ist ein sensibles Thema, und gewiss ist es auch für die DTM im Allgemeinen nicht einfach, wenn es zu Vorfällen wie dem auf dem EuroSpeedway Lausitz kommt. Dort haben die Schwierigkeiten ihren Anfang genommen. Auch jetzt fällt es noch schwer, einige Punkte im Reglement und ihre Umsetzung nachzuvollziehen. Die Rennleitung müsste insgesamt eine klarere Linie haben und sagen: So läuft es - und nicht anders. Es darf keine verschiedenen Auslegungen von Reglementspassagen geben.

Wenn du in diesem Zusammenhang an das Rennen in Zandvoort denkst?
Mika Häkkinen: Das Rennen in Zandvoort war ein Beispiel dafür, wie es eigentlich nicht laufen sollte. Aus meiner Sicht war dieses Rennen negativ für die DTM, auch wenn es vor dem Fernseher sicherlich größtenteils ein spektakuläres und unterhaltsames Rennen war. Aber im Sinne des Sports und der DTM-Gemeinde war es kein konstruktives Rennen. Wir alle sitzen in einem Boot, und man sollte die gesamte Kritik nicht an einzelnen Personen festmachen.

Zandvoort hat erneut gezeigt, dass die Rennleitung in ihren Entscheidungen stärker werden und härter gegen Fehlverhalten vorgehen muss. Wie sich einige Fahrer dort auf der Strecke verhalten haben, war in vielerlei Hinsicht gefährlich und in keiner Weise fair. Hier muss man sich den Vergleich zu Mugello vor Augen führen: Dort habe ich nach meinem Sieg bei 30 km/h meinen Helm auf der Auslaufrunde abgenommen - und habe zwei Wochen später eine Strafe dafür bekommen. Da frage ich mich: Wo liegen die Prioritäten? Es müssen für Fahrer und Teams klare Verhältnisse herrschen, denn sonst nimmt der Sport Schaden. Das wiederum wäre sehr schade, denn die DTM ist eine fantastische Rennserie, die von den Fans geliebt wird. Wir alle sollten bestrebt sein, Lösungen zu finden, damit die DTM auch in Zukunft tollen Sport bieten kann.

Was würde eine weitere DTM-Saison für dich bedeuten?
Mika Häkkinen: Momentan gibt es mit Blick auf das nächste Jahr noch viele Fragezeichen für mich. Bisher haben wir uns noch nicht zusammengesetzt und über 2008 gesprochen. Ich habe mir selbst noch keine größeren Gedanken darüber gemacht. Zu gegebener Zeit werde ich in mich gehen und mit meinem Team über dieses Thema reden.