Mit einer Mischung aus Freude und Ernüchterung war Tom Kristensen im vergangenen Jahr aus Zandvoort abgereist: Mit einem Sieg hatte der Däne an seine Leistungen der ersten Saisonhälfte angeknüpft - und auf den zweitplatzierten Meisterschaftsführenden Bernd Schneider nur minimal aufholen können. Ein missglücktes Barcelona-Rennen später war die Meisterschaft schon de facto zu seinen Ungunsten entschieden.

Ein Szenario, das auch Mercedes bevorstehen könnte: Obwohl sich die Performance der aktuellen C-Klasse im Zandvoorter Dünenlabyrinth im Rennen überraschend gut präsentierte, wuchs Mattias Ekströms Meisterschaftsvorsprung drei Rennen vor Schluss auf zwölf Punkte. Schon auf dem Nürburgring könnten Bruno Spengler, Bernd Schneider und Mika Häkkinen aus dem Titelrennen ausscheiden - einen Ekström-Sieg und einige Mercedes-Pannen vorausgesetzt.

Pannen, wie man sie von Mercedes allerdings gerade in der Eifel nicht gewohnt ist. "Ich war dort die letzten beiden Male auf Pole Position und habe 2004 gesiegt und hätte auch 2005 gewonnen, hätte ich nicht die Boxenausfahrtslinie überfahren", erinnert sich Gary Paffett gegenüber der adrivo Sportpresse. Auch Bruno Spengler trug im vergangenen Jahr zur guten Stuttgarter Nürburgring-Bilanz bei, als er im Regen auf einer souveränen Triumphfahrt selbst Regen-Ass Bernd Schneider abhängte: "Der Abstand in der Meisterschaft ist nicht allzu groß. In drei Rennen sind zwölf Punkte aufzuholen - ich gebe alles."

So zeigen sich die HWA-Piloten zuversichtlich, dass sie von der Eifel-Performance ihrer C-Klasse auch diesmal nicht enttäuscht werden. Während Bernd Schneider zwar bemerkt, der nach wie vor vorhandene Gewichtsnachteil mache das Duell mit Audi nicht leichter, misst Jamie Green den Zusatzgewichten weniger Bedeutung bei. "Mercedes sollte auf dem Nürburgring insgesamt stärker sein als bei den letzten beiden Rennen - auch weil unser Gewichtsnachteil verglichen mit Audi auf zehn Kilo schrumpft", progostiziert der Brite uns gegenüber, "und selbst in Zandvoort waren wir unter Rennbedingungen sogar mit 20 Kilogramm noch recht konkurrenzfähig."

Mika Häkkinen ergänzt: "Ich mag die Strecke. Wir haben dort alle Chancen, eine gute Leistung zu zeigen und das Rennen auf guten Platzierungen zu beenden." Trotz seiner Außenseiterchancen im aktuellen Titelkampf reist der Finne optimistisch ins Rheinland - gewann er hier doch zuletzt 1998, im Jahr seines ersten Titelgewinns in der Formel 1...