Wie bewertest du deinen Saisonverlauf, nachdem es bisher nur auf dem Lausitzring bis in die Punkte reichte?
Mathias Lauda: Die Erwartungen bestanden darin, in die Punkte zu fahren. Auf dem Lausitzring habe ich das geschafft, bei den folgenden Rennen hat das leider nicht mehr hingehauen. Das Potenzial, in die Punkteränge zu fahren, wäre in Brands Hatch und auf dem Norisring vorhanden gewesen. In Brands Hatch lief es gut im Qualifying, dafür jedoch nicht im Rennen, weil ich in der ersten Runde abgeschossen wurde. Auf dem Norisring war ich das ganze Wochenende über schnell - außer im verregneten Qualifying, wo ich große Probleme bekam. Dafür lief es im Rennen umso besser; ich fuhr vom letzten Startplatz aus auf Rang elf, obwohl nur zwei Autos ausgefallen sind. Insofern wären mit einem besseren Startplatz sichere Punkte möglich gewesen. In Mugello habe ich über das ganze Wochenende hinweg ein Desaster erlebt und bin schließlich auch ausgefallen. Mit einer guten Strategie waren allerdings selbst dort noch Punkte möglich gewesen, wenn ich mich nicht bei den Boxenstopps während der Safety-Car-Phase hinter meinem Teamkollegen hätte anstellen müssen. Bisher hat nie wirklich alles zusammengepasst, denn vom Speed her wären bei einigen Rennen Punkte möglich gewesen.

Wie verläuft die mentale Verarbeitung von solchen Rückschlägen?
Mathias Lauda: Natürlich ist die Enttäuschung darüber, dass die Erfolge noch fehlen, groß. Wenn ein neues Rennwochenende anfängt, muss man das vorherige Rennen vergessen und wieder von vorne anfangen. Denn wenn jemand vorher ein besseres Ergebnis hatte als ich, heißt das ja nicht, dass es erneut so kommt.

Wie schätzt du deine Performance im Qualifying ein?
Mathias Lauda: Ganz anständig. Hockenheim zähle ich nicht dazu, weil mein Splitter beschädigt war. In Oschersleben war ich Zwölfter vor meinem Teamkollegen, auf dem Lausitzring war ich auf Platz 14, in Brands Hatch war ich auf Startplatz zehn bester Vorjahres-Mercedes. Auf dem Norisring war ich in allen freien Trainings unter den ersten Zehn, dann kam im Qualifying der Regen; in Mugello war ich Siebzehnter. Im Vergleich zum letzten Jahr ist das insgesamt eine Steigerung, zumal auch die 2005er-Autos sehr schnell sind. Sie sind so schnell wie die 2006er-Autos, auf manchen Strecken sogar schneller.

Mathias Lauda sieht genug Potenzial für bessere Rennplatzierungen, Foto: DTM
Mathias Lauda sieht genug Potenzial für bessere Rennplatzierungen, Foto: DTM

Wie siehst du dich im Vergleich mit Daniel La Rosa und den weiteren Jahreswagenpiloten?
Mathias Lauda: Wenn Daniel ein gutes Wochenende hatte, war er immer klar in den Punkten. Wenn ich über ein ganzes Wochenende hinweg schnell war, hat es aus diversen Gründen nicht bis in die Punkteränge gereicht. Das ist eigentlich der größte Unterschied zwischen uns. In Oschersleben, Lausitz und Brands Hatch war ich schneller als er, im Rennen jedoch konnte nicht alles auf den Punkt gebracht werden. Auch mit Alex Margaritis, Gary Paffett oder Paul Di Resta lag ich vor allem im Qualifying oft eng beisammen.

Kommst du mit der neuen Reifengeneration mittlerweile besser zurecht?
Mathias Lauda: Ich komme von Rennen zu Rennen immer besser mit den Reifen zurecht; vor allem auf die einzelne Runde gesehen. Vor zwei Jahren, als ich noch in Formelklassen gefahren bin, war meine Schwäche das Qualifying. Das hat sich nun geändert - ich mache auf einer Runde nur selten Fehler und kann besser die Reifen ausnutzen, auch wenn man im vergangenen Jahr auf einer fliegenden Runde mehr Grip hatte. Generell habe ich mich an die neue Reifengeneration schon so gewöhnt, dass ich kaum noch weiß, wie sich die alten Reifen angefühlt haben.

Wie bewertest du den Wechsel in der Rennleitung?
Mathias Lauda: Bislang macht die neue Rennleitung einen guten Job, wobei die vorherige auch in Ordnung war. Ich sehe keine großen Unterschiede, außer dass die neue Rennleitung bei Gelbphasen strenger agiert. Sie verlangt, dass die Fahrer unter Gelb deutlich vom Gas gehen, und greift hier härter durch.

Wächst auch in Österreich deine Fangemeinde?
Mathias Lauda: Nur bedingt. Der Großteil meiner Fans stammt weiterhin aus Deutschland und teilweise auch Spanien - ich wohne schon seit zwölf Jahren in Barcelona, bin dort zur Schule gegangen und fühle mich dort sehr wohl. Die DTM ist generell in Österreich nicht so populär. Es wird in Deutschland wesentlich mehr über mich geschrieben als in Österreich; auch Fernsehauftritte habe ich öfter in Deutschland als in Österreich. Warum das so ist, kann ich mir auch nicht erklären. Generell bekomme ich jedoch wesentlich mehr Fanpost, seitdem ich in von der GP2 in die DTM gewechselt bin.