"Die Saison habe ich mir in der Tat 'normaler' vorgestellt", resümiert Mike Rockenfeller nach sieben von zehn Saisonrennen gegenüber der adrivo Sportpresse. Während seiner Zeit im Porsche Carrera Cup hatte Rockenfeller das DTM-Umfeld kennen gelernt, verfolgte Rennen ohne Jahreswagensiege, ohne missglückte Safety-Car-Phasen - ohne all die Überraschungen, mit denen die DTM ihre Zuschauer zurzeit immer wieder beglückt. Angekommen im DTM-Audi war plötzlich alles anders: So konnte auch Rockenfeller mit seinem dritten Platz in Oschersleben von der überraschenden Stärke der Vorjahreswagen profitieren; auch über mangelnde Abwechslung musste er sich ebenso wie seine 19 Kollegen bislang nicht beklagen...

Doch so sehr die aktuelle DTM ihren Reiz auch aus den immer neuen Unwägbarkeiten beziehen mag: Dass es für den Zuschauer durchaus Verbesserungspotenziale zu erschließen gäbe, ist Rockenfeller bewusst. "Es gibt einige Punkte, die man verbessern könnte - und sie wären teilweise auch gar nicht so schwer umzusetzen", findet Rockenfeller. Mit Blick auf die Transparenz der Rennstrategien schließt er sich einem Vorschlag Gary Paffetts an, präzisiert ihn jedoch:

"Einfach wäre es zum Beispiel, für die beiden Pflichtboxenstopps jeweils ein Zeitfenster festzulegen", schlägt der Rosberg-Pilot vor und führt aus, "das wäre zwar 'künstlich', aber man würde die Action in der Boxengasse bewahren, bände weiterhin das Team ein, hätte aber trotzdem eine größere Transparenz für den Zuschauer, der nach jeder Boxenstoppphase eindeutige Gewinner und Verlierer sehen könnte." So fiele die verlockende Möglichkeit, einem Zweikampf durch Vorziehen eines Boxenstopps einfach aus dem Weg zu gehen, weitest gehend weg.

Die Überholproblematik sieht Rockenfeller in unmittelbarer Beziehung: "Man verliert hinter anderen Fahrzeugen viel Abtrieb, und auch das treibt die Fahrer wiederum in die Box, um frei fahren zu können. Die Aerodynamik sollte reglementarisch weiter eingeschränkt werden, damit die Rennen noch besser werden." Doch wenngleich Mike Rockenfeller die Chancengleichheit durch das aktuelle Gewichtsreglement ausdrücklich lobt: In seinen Träumen sind der Fahrzeugflotte der DTM nicht nur die Flügel gestutzt - sie wäre wohl auch weitaus kostspieliger: "Eine Idealvorstellung wäre, wenn es nur Neuwagen gäbe, denn trotz allem hat man im Vorjahreswagen keine Chance, Meister zu werden..."