Podestplätze im Jahreswagen waren Gary Paffett im Vorfeld der Saison durchaus zugetraut worden. Dass es gar zum Sieg reichen würde, hätte selbst bis zum letzten Renndrittel des Oschersleben-Laufs kaum jemand geglaubt. Die fahrerische Leistung des Briten war über alle Zweifel erhaben gewesen, doch Paffetts Sieg verdeutlichte vor allem eines: Noch nie war die Rennstrategie so entscheidend wie in dieser Saison. Ohne mit allzu viel Verkehr kämpfen zu müssen, hatte der Persson-Pilot die konstante Performance der neuen Dunlop-Pneus auf zwei langen ersten Stints ausnutzen können - der Schlüssel zum Sieg.

Die Schattenseite solcher für die DTM durchaus erfreulicher Überraschungsresultate erkennt allerdings auch Paffett selbst. "Die Strategien sind schwer zu durchschauen", macht er im Gespräch mit der adrivo Sportpresse Verbesserungspotenzial bei der Transparenz für die Zuschauer aus, "generell hat sich auch in dieser Saison gezeigt, dass das Überholen auf der Strecke sehr schwierig ist - weil die Performance der Autos so ähnlich ist. Die Rennstrategie ist angesichts der Konstanz der Reifen überall entscheidend."

Nachdem mit Mugello eine Ausnahme nur die Regel bestätigt hatte, macht sich auch Paffett Gedanken um mögliche Lösungen. Die von einigen Fans geforderte Abschaffung der beiden Pflichtboxenstopps gehört für ihn nicht dazu: "Die beiden Pflichtboxenstopps machen die Rennen interessant." Stattdessen schlägt Paffett vor, die bewährten Reglementspassagen nur leicht, aber umso wirkungsvoller zu modifizieren:

"Schon jetzt gibt es die Regel, dass erst ab der sechsten Runde Pflichtboxenstopps absolviert werden können", zitiert Paffett das Sportliche Reglement und kommt zum Schluss: "Vielleicht wäre es sinnvoll, das Zeitfenster für die beiden Stopps reglementarisch noch enger einzugrenzen. Dadurch stiege die Transparenz für den Zuschauer wieder, denn man sähe öfter ein bereinigtes Klassement." Ein Vorschlag, der die Kommandostände nicht arbeitslos machen, gleichzeitig jedoch die fahrerische Leistung wieder mehr in den Vordergrund rücken würde - wovor sich Gary Paffett nicht fürchten müsste...