Ein für Nürnberger Verhältnisse eher unspektakuläres Rennen auf dem Norisring endete mit einem nicht unerwarteten Ergebnis. Erstmals in dieser Saison setzte Bruno Spengler seine Pole Position in einen letztlich ungefährdeten Sieg um, während Bernd Schneider mit Rang zwei vor Mattias Ekström die Meisterschaftsführung übernahm. Enttäuschung herrschte bei Audi auch angesichts eines unverschuldeten Ausfalls für Martin Tomczyk.

Der Start: Nicht ganz untypisch für den Norisring verlief zunächst der Start: Nachdem Bruno Spengler von der Pole Position aus ein guter Start von der Pole Position gelang und Gary Paffett erfolgreich Bernd Schneider angriff, kam es im Mittelfeld zu ersten Kollisionen. In der Grundig-Kehre schob Susie Stoddart, Martin Tomczyk an, der daraufhin Paul Di Resta berührte. Während die beiden Mercedes-Piloten ihr Rennen fortsetzen konnten, suchte Tomczyk die Box auf - und musste seinen lädierten A4 DTM schließlich abstellen.

Schlechte Karten für Audi

Nur im vorderen Feld verlief der Start ruhig, Foto: DTM
Nur im vorderen Feld verlief der Start ruhig, Foto: DTM

Der Rennverlauf: An der Spitze klafften derweil schnell erste Lücken zwischen Spengler, Mika Häkkinen, Paffett und Schneider - das Verfolgerfeld blieb eng beieinander. Im Audi-Lager versuchten Mattias Ekström und Timo Scheider auf den Positionen fünf und sechs weit gehend vergeblich, den Anschluss an die Spitze zu halten. So erschien es sinnvoll, dass Ekström eine Runde vor Schneider schon in Runde sechs den frühestmöglichen Zeitpunkt zum ersten Boxenstopp nutzte. Im Hinterfeld wollte die Auslöserin des Startcrashs noch nicht zur Ruhe kommen:

Erneut in der Grundig-Kehre leistete Stoddart sich ein weiteres stürmisches Manöver, drehte Vanina Ickx um und handelte sich so wenig überraschend eine Durchfahrtsstrafe ein. Nachdem mittlerweile auch Tom Kristensen und Jamie Green erstmals die Box aufgesucht hatten, stattete Paffett seiner Boxencrew in Runde 15 einen Besuch ab - und kam hinter Schneider, jedoch knapp vor Ekström zurück auf die Strecke, der sich in den folgenden Runden vergeblich die Zähne an dem Briten ausbiss.

Lausitz light

Lange führte Häkkinen das Feld an, wurde jedoch Opfer der Safety-Car-Phase, Foto: DTM
Lange führte Häkkinen das Feld an, wurde jedoch Opfer der Safety-Car-Phase, Foto: DTM

Ab Runde 21 herrschte zumindest zeitweise das gewohnte Nürnberger Chaos: Nach einem Unfall zwischen Vanina Ickx und dem später verwarnten Mathias Lauda, infolge dessen die Belgierin in die Leitplanken einschlug, wurde die erste Safety-Car-Phase eingeleitet - die erneut für Kontroversen sorgte. Während das Safety-Car auf die Strecke ging und die Boxengasse geschlossen wurde, befand sich Spengler noch bei seinem ersten Pflichtstopp. Beim Versuch des Kanadiers, die Boxengasse zu verlassen, schaltete die Boxenausfahrtsampel kurz, bevor sie durch Spengler passiert wurde, auf Rot. Bei strenger Regelauslegung ein Verstoß durch den HWA-Piloten, die jedoch durch eine nachsichtige Entscheidung der Rennleitung folgenlos blieb.

Auf der Strecke tat sich derweil das Safety-Car erneut schwer, den Führenden einzufangen. Nachdem es den führenden Häkkinen versehentlich überholen ließ, ließ der Finne es eine Kurve später geistesgegenwärtig wieder vorbei - eine Neuauflage des Lausitz-Chaos war so verhindert. Nach Wiederfreigabe des Rennens nahm die Aufholjagd der Audi-Piloten zumindest ansatzweise Fahrt an: Nachdem Ekström, Kristensen, Paffett und Schneider nach 27 bzw. 28 von 74 Runden bereits ihren zweiten Stopp absolviert hatten, ging Ekström immerhin an Paffett vorbei und begann, Schneider unter Druck zu setzen.

Von der Pole zum Sieg

Mattias Ekström betrieb für Audi bestmögliche Schadensbegrenzung, Foto: DTM
Mattias Ekström betrieb für Audi bestmögliche Schadensbegrenzung, Foto: DTM

Die Vorentscheidung um den Sieg fiel bereits zur Halbzeit: Nach seinem zweiten Boxenstopp hielt Spengler deutlich die boxenstoppbereinigte Führung vor Schneider und Ekström, während Timo Scheider noch mehr als Häkkinen, der strategischer Verlierer der Safety-Car-Phase war, die Chancen auf ein gutes Ergebnis begraben durfte: Ein Plattfuß brachte dem Abt-Audi-Piloten einen dritten unfreiwilligen Boxenstopp ein. Abgesehen von dem führenden Alexandros Margaritis und dem zweitplatzierten Häkkinen hatten 30 Runden vor Schluss alle Piloten ihre Pflichtstopps absolviert, nach ihren späten Stopps in den Runden 50 und 51 mussten sich der Grieche und Finne vorerst mit den Plätzen acht bzw. elf begnügen.

Eher unspektakulär präsentierten sich die letzten 20 Runden. Spengler, Schneider und Ekström fuhren ungefährdet ihren Podestplätzen entgegen; gelungenen Überholmanövern Häkkinens gegen Abt und Margaritis' gegen Prémat stand ein allzu optimistisches Manöver von Daniel La Rosa gegen Lucas Luhr gegenüber, das mit einer Durchfahrtsstrafe geahndet wurde. Sonstige Positionswechsel blieben aus, wenngleich Schneider zum Ende hin leicht auf Spengler aufschließen konnte.

Der Zieleinlauf: Bruno Spengler feiert wie schon im letzten Jahr in Nürnberg seinen ersten Saisonsieg - den ingesamt fünften in seiner Karriere -, während es Bernd Schneider und Mattias Ekström wie schon in Brands Hatch aufs Podest schaffen. Überzeugender Vierter wird Gary Paffett im Jahreswagen, der bis zuletzt Tom Kristensen bei seinem überzeugenden Renncomeback in Schach hielt. Jamie Green erlebt mit dem vierten sechsten Platz der Saison eine erneute Enttäuschung, während sich Alexandros Margaritis und Alexandre Prémat über die zweiten Punkteränge ihrer Saison freuen durften.

Die Meisterschaft: In der Meisterschaft wechselt zum vierten Mal in Folge die Führung: Schneider setzt sich mit 25,5 Punkten an die Spitze, Ekström bleibt mit 24 Punkten auf Rang zwei. Der bisherige Meisterschaftsführende Martin Tomczyk fällt mit weiterhin 20 Punkten auf Platz drei zurück, vor Spengler, der mit 17 Punkten einen großen Sprung nach vorne macht. Bester Jahreswagenpilot und Fünftplatzierter bleibt Paffett mit 16,5 Punkten.