Mit Blick auf die bisherigen Qualifying-Ergebnisse der Saison darf es beinahe als Wunder gewertet werden, dass Audi nach heutigem Stand die Fahrerwertung gleich doppelt anführt. Ohne auch nur eine Pole Position hält sich das Duo aus den beiden blauen Red-Bull-A4 seit Monaten in der Spitzengruppe der Tabelle - und wird auch für morgen darauf hoffen müssen, trotz mäßiger Startplätze mit einem blauen Auge davonzukommen. Hatte sich insbesondere Mattias Ekström am Morgen bei der Vorbereitung auf die Qualifikation konkurrenzfähig präsentiert, so machte den Ingolstädtern am Nachmittag insbesondere der Regen einen Strich durch die Rechnung:

Wie schon im vergangenen Jahr fühlten sich die A4 DTM - anders als auf abtrocknender Strecke - auf überflutetem Asphalt eher unwohl, hinzu kamen aus Sicht von Audi-Sportchef Dr. Wolfgang Ullrich weitere Fehler: "Es ist im Regen einfach so, dass man im richtigen Moment auf der Strecke sein und den richtigen Abstand zu den Vordermännern haben muss. Der Reifendruck muss genau in diesem Moment passen. Das alles haben wir nicht so hinbekommen, wie wir es gerne gehabt hätten." Teamchef Hans-Jürgen Abt stimmt ein: "Wir wären schnell genug gewesen, aber es sind einige Fehler passiert." Ausgerechnet der Meisterschaftsführende Tomczyk brachte es auf jenem Kurs, der ohnehin nicht zu seinen bevorzugten zählt, nicht in die dritte Session, nachdem er 2006 gar in der ersten Session hatte aufgeben müssen.

Vanina Ickx fühlt sich im Regen pudelwohl..., Foto: Sutton
Vanina Ickx fühlt sich im Regen pudelwohl..., Foto: Sutton

Mit einiger Mühe Mattias Ekström und halbwegs souverän Timo Scheider und Tom Kristensen brachten es in die letzte Runde - wo nur Scheider auf Rang fünf Schadensbegrenzung betreiben konnte. In Jahreswagenreihen machte sich nicht nur die fehlende Norisring-Vorliebe des 2006er-A4, sondern auch die fehlenden Erfahrungen der Debütanten im Regen bemerkbar. Während Alexandre Prémat mit dem Heck leicht in die Streckenbegrenzung des Schöller-S einschlug, unterlief Lucas Luhr ein glücklicherweise folgenloser Verbremser - auf Rang 19 komplettierte er jedoch ein katastrophales Ergebnis für das Team Rosberg. Lediglich Norisring-Spezialist Christian Abt drehte im Jahreswagen zur Höchstform auf, die allerdings nicht für mehr als Platz zehn reichte.

"Der erste Anlauf war sehr gut - besser hätte es nicht sein können. Auch der zweite Anlauf war okay, nur in den letzten drei Runden hat unser Zeitplan nicht ganz funktioniert", berichtet Abt, der zeitweise die Führung in den Zeitenlisten erobert hatte - eine Position, von der Mike Rockenfeller und Lucas Luhr nur träumen konnten. Ernüchtert stellte Luhr fest: "Es gibt nicht viel zu sagen: Wir waren deutlich zu langsam. Mein Auto hatte keinen Grip - weder beim Bremsen noch beim Einlenken oder beim Herausbeschleunigen."

Entwaffnende Ehrlichkeit auch bei Adam Carroll, der in seinem 2005er-A4 wie gewohnt am Einzug in die zweite Session scheiterte. "Ich weiß nicht, woran es liegt. Ich bin im Qualifying einfach nicht gut genug", gesteht der Nordire, der sich im teaminternen Duell heute auch Vanina Ickx geschlagen geben musste. Die Belgierin, die es mit Rang 14 zum zweiten Mal in ihrer DTM-Karriere in die zweite Session schaffte, hat ihr Lieblingswetter gefunden: "Die Bedingungen bei Regen liegen mir wohl gut, wie wir auch schon im Vorjahr in Barcelona gesehen haben..."