Hätte sie nicht mittlerweile auch im Rennen ihre Qualitäten bewiesen - die neue Mercedes C-Klasse würde allmählich zu einem der One-Lap-Wonder der DTM-Geschichte. Mit drei kompletten ersten Startreihen sowie fünf Pole Positions übertrifft der 2007er-Mercedes die Qualifying-Qualitäten seines Vorgängers, der trotz ebenfalls beträchtlicher Samstagsbilanz oft erst am Sonntag zur Höchstform auflief. Bei starkem Regen setzen die Stuttgarter seit langem den Maßstab - was sich auch mit dem Modellwechsel der C-Klasse nicht geändert hat. Pole-Inhaber Bruno Spengler bestätigt: "Es war wirklich ein schwieriges Qualifying, ich hatte am Anfang keine Ahnung wie man hier im Regen fahren kann. Es war wirklich schwer; man muss zu 100 Prozent konzentriert sein - aber mein Auto war perfekt."

Mit relativer Leichtigkeit kämpfte sich das gesamte HWA-Quartett in die dritte und letzte Qualifying-Session, um sich einen Mercedes-internen Kampf um die Pole Position zu leisten. Die gestrige Kluft in den Zeitenlisten wiederholte sich, nachdem die Kräfteverhältnisse beim dritten Test noch sehr ausgeglichen schienen: So war es wieder Bruno Spengler, der mit seiner Pole-Zeit erneut einen Vorsprung von mehr als einer halben Sekunde auf den schnellsten Abt-Audi-Piloten herausfuhr. Mit einiger Nervenstärke hatte sich der Kanadier gegen die mehrfachen Attacken Mika Häkkinens durchsetzen können, mit dem er morgen zum dritten Mal in Folge die Besetzung der ersten Startreihe bildet.

Auch Susie Stoddart überzeugte, Foto: Sutton
Auch Susie Stoddart überzeugte, Foto: Sutton

Mehr als jene mittlerweile gewohnte Stammbesetzung wusste da die erneut mäßige Performance Jamie Greens zu überraschen: Hatte er während der dritten Session zunächst noch mit Mühe ein HWA-Quartett an der Spitze komplettieren können, so wurde er im Folgenden von Gary Paffett und Timo Scheider bis auf Rang sechs durchgereicht. Seinen beeindruckenden Qualifying-Leistungen aus dem Vorjahr fährt der Brite 2007 regelmäßig hinterher. "Ich hatte ein Problem im Mittelsektor. Ich fand nicht die richtige Linie und konnte mich nicht verbessern", lautete die Begründung des Briten.

"Der vierte Startplatz ist eine gute Ausgangsposition, die wir auch im Trockenen hätten erreichen können. Vielleicht wäre im letzten Durchgang noch mehr drin gewesen", zeigte sich Gary Paffett nach seinem überzeugenden vierten Startplatz im Jahreswagen zu Recht selbstbewusst - hatte er doch die restlichen Fahrer von 2006er-C-Klassen deutlich überflügelt. Alexandros Margaritis und Mathias Lauda scheiterten, obwohl anders als im Audi-Jahreswagenlager größere Fahrfehler ausblieben, deutlich an den extremen Wetterbedingungen der ersten Session, Daniel La Rosa musste sich mit Rang 13 begnügen.

Zu überzeugen wussten hingegen durchweg die Piloten des 2005er-Mercedes, dessen hervorragende Regenqualitäten zu Gary Paffetts damaligem Titel nicht unerheblich beitrugen. Susie Stoddart nutzte mit einer frühen ersten Runde in der ersten Session die Gunst der Stunde, bevor sich die widrigen Streckenbedingungen verschärften. In Session zwei folgte immerhin der Sieg im Damenduell - sowie für Paul Di Resta auf einem bemerkenswerten neunten Rang ein denkbar knappes Ausscheiden, das verzeihlich war: "Das Qualifying war unglücklich: Schließlich bin ich das Auto noch nie im Regen gefahren..."