Zwar sorgten die feuchten Wetterbedingungen zeitweise für ein Höchstmaß an Spannung und so manches leichte Missgeschick auf der Strecke - am Ende jedoch dominierte im Nürnberger Qualifying das gewohnte Bild. Hatten die wechselnden Bedingungen während der ersten Session noch für Kräfteverschiebungen gesorgt, so dominierte HWA-Mercedes die letzten beiden Durchgänge. Schließlich eroberte das eingespielte Qualifying-Duo aus Bruno Spengler und Mika Häkkinen die erste Startreihe, während sich der schnellste Audi, diesmal pilotiert von Timo Scheider, nur auf Rang fünf platzierte.

Session 1 - Rutschpartie

Bei kühlen 17 Grad und strömendem Regen hoffte zwar so mancher Fahrer auf leicht entschärfte Bedingungen zum Ende der Session - doch das Gegenteil trat ein. Wer sich gleich zu Beginn auf die Strecke wagte, war im Vorteil: So setzte sich Bernd Schneider rasch an die Spitze, bevor er zwar von Lokalmatador Christian Abt überflügelt wurde, den zweiten Platz jedoch mit Leichtigkeit halten konnte. Auch Gary Paffett, Bruno Spengler und Martin Tomczyk sorgten frühzeitig für annehmbare Rundenzeiten.

Im Folgenden verschärften sich die feuchten Bedingungen, Christian Abts Bestzeit von 56.706 Sekunden wurde selbst für die Neuwagen unerreichbar. Stattdessen häuften sich die Missgeschicke: Nach einem noch recht harmlosen Dreher Vanina Ickx' in der Grundig-Kehre verlor Alexandre Prémat im Schöller-S die Kontrolle über seinen Audi-Jahreswagen, schlug mit dem Heck leicht in die Streckenbegrenzung ein, konnte jedoch aus eigener Kraft die Box aufsuchen. Anders als für Ickx, die es auf Rang 14 in die zweite Session schaffte, war so für Prémat auf Rang 15 allerdings das Ende des Diensttages besiegelt.

Neben dem Franzosen schafften es auch Adam Carroll, Alexandros Margaritis, Mike Rockenfeller, nach einem Verbremser Lucas Luhr sowie Mathias Lauda nicht in die zweite Session, der bis zuletzt verzweifelte Verbesserungsversuche unternahm.

Session 2 - Tomczyk scheitert, HWA-Quartett glänzt

Mit einer frühestmöglichen ersten Runde versuchten Schneider, Ickx, Martin Tomczyk und Co erneut, keine Risiken einzugehen - diesmal jedoch verbesserten sich die Streckenbedingungen von Runde zu Runde. Stark verminderte und schließlich gar nicht mehr vorhandene Regenfälle ermöglichten eine allmählich abtrocknende Ideallinie. Die ersten Bestzeiten von Christian Abt und Gary Paffett waren somit nicht von langer Gültigkeit.

Anschließend waren es die Neuwagen, die sich einen stetig wechselnden Kampf um die Spitze lieferten, in den nur Paffett zwischenzeitlich eingreifen konnte. Auf eine Bestzeit Mika Häkkinens folgte Tom Kristensen als Führender, woraufhin der Finne wiederum konterte. Kurz vor Ende der Session hatte sich Paffett die Spitze gesichert, wurde dann jedoch von Bruno Spengler verdrängt. Nicht weniger dramatisch der Kämpf um die Top 8: In letzter Sekunde sicherte sich Mattias Ekström den Einzug in die letzte Session und schob so Christian Abt von Rang acht.

Doch nicht nur die Tatsache, dass nur drei der acht Finalisten aus eigenen Reihen stammte, sorgte für eine Enttäuschung im Audi-Lager: Als einziger Abt-Audi-Pilot scheiterte ausgerechnet der Meisterschaftsführende Martin Tomczyk auf Rang elf im Kampf um eine gute Ausgangsposition. Neben Abt und Tomczyk endete das Qualifying auch für den neuntplatzierten Paul Di Resta sowie Susie Stoddart, Daniel La Rosa und Vanina Ickx auf den Rängen zwölf bis 14.

Session 3 - Kanadisch-finnische Stammplätze

Nach der jüngsten Zitterpartie versuchte Mattias Ekström nun, als Erster auf der Strecke gleich von Beginn an zu überzeugen - vergeblich: Innerhalb weniger Sekunden wurde die Zeit des Schweden bereits von Spengler, Paffett und Häkkinen unterboten, Ekströms Konterversuch brachte ebenfalls "nur" Rang zwei ein. Eine Minute vor Ende des Qualifyings hatte sich das versammelte HWA-Quartett aus Häkkinen, Spengler, Schneider und Green auf die Ränge eins bis vier gesetzt. Mit einer Zeit von 56.199 Sekunden sorgte der Finne für eine absolute Bestzeit im Qualifying, die nur vorübergehend unerreichbar schien.

Zwar schaffte es die breite Mehrheit der acht Piloten, ihre Zeiten weiter zu verbessern - am Kräfteverhältnis der beiden Marken änderte dies jedoch nichts. Am Ende erzielte Timo Scheider auf Rang fünf das beste Audi-Ergebnis, während seine Teamkollegen Ekström und Kristensen nicht über die Ränge sieben und acht hinauskamen. Die vierfache Mercedes-Spitze hatte Bestand, änderte jedoch ihre Besetzung: So komplettierte es an Stelle Greens nun Paffett im Jahreswagenwagen - während Spengler seinen finnischen Teamkollegen übertrumpfte. Der Kanadier sorgte so für seine dritte Pole der Saison sowie für die dritte kanadisch-finnische Startreihe eins in Folge...