Nicht nur wegen seiner fehlenden Perspektiven in der DTM und angesichts seiner Vorliebe für den Norisring hat Christian Abt den Zeitpunkt für die Bekanntgabe seines Rücktritts gut gewählt - auch seiner Marke tat der Bayer einen Gefallen: In der allgemeinen Überraschung über Abts Entschluss rückte die gewohnt mäßige Testperformance der Ingolstädter auf dem Norisring in den Hintergrund. Insbesondere die Neuwagen enttäuschten mit beinahe erschreckend schwachen Platzierungen - Tom Kristensen reichte bei seiner Rückkehr ein neunter Rang am Vormittag, um die beste Platzierung eines Abt-Audi-Piloten einzufahren. Noch am Nachmittag fehlte mehr als eine halbe Sekunde auf die Bestzeit Bruno Spenglers.

"Das Auto liegt schon ganz gut auf der Strecke, aber wir sind im Vergleich zu Mercedes noch zu langsam. Wir reden über die üblichen Norisring-Phänomene", versucht Martin Tomczyk, die Aussagekraft der Ergebnisse auch mit Blick auf den mangelnden Grip der Strecke sowie die wechselhaften Wetterbedingungen zu relativieren. Und während Mattias Ekström nach seinem Unfall zum Ende des zweiten Tests kundtut, die Abstimmung für das Rennen stimme bereits, zeigt sich Timo Scheider weniger optimistisch: "Wir tun uns im Moment alle schwer und müssen herausfinden, wo wir uns verbessern können. Wir sind im gesamten Training mit einem Satz Reifen gefahren. Aber das wird nicht alles wettmachen, was uns fehlt."

Zuletzt eroberte Tom Kristensen in Nürnberg 2005 die Pole Position, nachdem am Freitag ähnlich verhaltene Ergebnisse zu verzeichnen gewesen waren - und gibt somit den Neuwagenpiloten ebenso Hoffnung wie den Fahrern der 2005er-A4. Mit den Rängen acht und zehn zeigte Adam Carroll seine gewohnt gute Testperformance, will nun jedoch versuchen, diese endlich auch an den beiden folgenden Tagen zu manifestieren: "Ich bin zum ersten Mal auf dieser Strecke gefahren. Es hat auch nicht lange gedauert, bis ich mein Tempo gefunden hatte." Dieses fand auch Alexandre Prémat, der bislang an seine Leistungen der vergangenen Wochen anknüpft:

"Die Abstimmung des Autos ist schon gut, aber ein bisschen Arbeit liegt noch vor uns. Im Trockenen war das Auto richtig gut. Ich bin zufrieden mit dem Tag", berichtet der Franzose nach den Rängen fünf und zwei durchaus auch stellvertretend für seine Audi-Jahrgangskollegen, deren A4 DTM sich im Duell gegen die Mercedes-Jahreswagen konkurrenzfähiger als erwartet präsentierte. Lediglich Rosberg-Pilot Mike Rockenfeller haderte im hinteren Mittelfeld mit dem Schicksal - und zeigte sich ratlos: "Wir müssen sehen, woran das liegt. Das Ergebnis ist frustrierend..."