Das Wochenende in Brands Hatch war einfach zum Vergessen. Von Freitag an ging es nicht vorwärts. Mein Teamkollege Lucas Luhr hat bei den Tests bewiesen, dass man in einem 2006er Boliden weiter vorne fahren kann. Ich bin mit den Handling des Wagens nicht zurecht gekommen. Meine Mechaniker und ich haben aber auch nichts finden können, um das zu ändern.

Kurzes Rennen

Genauso enttäuschend ging es im Qualifying weiter. Ich war langsamster Fahrer eines 2006er Audi und Platz 15 ist wirklich nicht das, was ich mir vorgenommen hatte. Das Rennen war dann zu allem Überfluss auch sehr schnell vorbei. Am Start habe ich einen Fehler gemacht; mir ist der Motor abgestorben. Das ist eine Erfahrung, die ich in der DTM nicht unbedingt noch mal machen will. Ich musste anschließend hinter dem Feld herfahren, bis ich zur zweiten Kurve kam. Dort habe ich viel Rauch gesehen und es ging ganz schön turbulent zu. Ich wollte trotzdem ganz normal bremsen, aber die Reifen haben blockiert. Dadurch ist das Auto geradeaus durchs Kiesbett und in die Reifenstapel gefahren. Damit war das Rennen für mich schon in der ersten Runde vorbei.

Die Suche nach dem richtigen Setup führte für Mike zu mäßigen Ergebnissen, Foto: Audi
Die Suche nach dem richtigen Setup führte für Mike zu mäßigen Ergebnissen, Foto: Audi

Jetzt freue ich mich auf die nächsten zwei Wochen und die beiden sehr unterschiedlichen Rennen, die auf mich warten. In zwei Wochen geht es mit der DTM auf den Norisring in Nürnberg, und an den habe ich sehr gute Erinnerungen. Schließlich habe ich dort im Carrera Cup schon gewonnen, obwohl die Strecke nicht zu meinen Favoriten gehört. Allerdings ist die Atmosphäre dort immer einzigartig. Nachdem jetzt zwei Rennen für mich schlecht verlaufen sind, wird es Zeit, dass wir aus diesem Tal herauskommen und wieder ein gutes Ergebnis einfahren. Meine Motivation hat bisher aber nicht gelitten.

Langes Rennen

Doch zuerst steht für mich ein absolutes Saisonhighlight an: die 24 Stunden von Le Mans. Ich freue mich sehr darauf, dort zu starten. Zwar bin ich in Le Mans schon gefahren, aber noch nie in einem siegfähigen Auto. So ein Langstreckenrennen ist etwas ganz anderes als die Sprintrennen in der DTM. In Le Mans ist man nicht nach einer Stunde fertig und kann nach Hause gehen. Nach jedem Stint muss man sich schon auf den nächsten Einsatz vorbereiten. Natürlich sitzt man viel länger im Auto und muss sehr konstant fahren. Hier kommt es nicht darauf an, aus jeder Runde jedes Zehntel heraus zu quetschen. Es ist wichtig, das Auto nicht zu beschädigen.

Da wir ein Team mit drei Fahrern auf einem Auto sind, muss man Kompromisse bei der Einstellung eingehen. Am Mittwoch und Donnerstag stehen für uns abends bzw. nachts die Trainings an. Die gelten gleichzeitig auch als Zeittraining. Das heißt, dass jede Runde als Qualifikationsrunde gezählt wird. Parallel versuchen wir ein passendes Set-up zu finden und üben verschiedene Abläufe, die für das Rennen wichtig sind, wie zum Beispiel den Fahrerwechsel. Dazwischen stehen für uns noch jede Menge Meetings an. Am Freitag fahren wir nicht, da dann die große Parade ansteht. Am Samstag geht es dafür richtig los. Morgens haben wir noch ein Warm Up und nachmittags startet das 24 Stunden-Rennen.