Mit der ersten Zielankunft direkt in die Punkte: Was nach den viel versprechenden Freitagstests Alexandre Prémats schon in Hockenheim zeitweise möglich schien, erlebte der Franzose mit fünf Wochen Verspätung. Doch die zwei Punkte von Brands Hatch krönten ein schon am Lausitzring bis zum Ausfall gelungenes Comeback: Überraschend schnell erholte sich der 24-Jährige von seinem Lendenwirbelanriss nach dem schweren Startunfall in Hockenheim.

Über mehrere Monate Zwangspause war ähnlich wie bei Tom Kristensen zunächst spekuliert worden, es stellte sich die bange Frage, ob Prémat nach einer Rückkehr an vorherige Leistungen anknüpfen könnte. Mit Ex-DTM-Pilot Karl Wendlinger, der nach seinem schweren Unfall in Monaco 1994 zumindest im Formel-1-Boliden nicht mehr zur alten Form zurückfand, hielt die Motorsportgeschichte nicht nur positive Beispiele bereit. Doch für derartige Gedanken fand Prémat selbst während der Genesungsphase keine Zeit:

Nach seinem Comeback drang Prémat bis an die Spitze vor, Foto: Audi
Nach seinem Comeback drang Prémat bis an die Spitze vor, Foto: Audi

"Ich habe vielfältige Dinge getan. Rehabilitation, Meditation, viel Sport. Ich wurde angeleitet von einem in Frankreich sehr bekannten Professor, der schon Michael Schumacher nach seinem Beinbruch in Silverstone 1999 oder auch den Fußballer Ronaldinho betreut hat", berichtet der Phoenix-Pilot gegenüber der adrivo Sportpresse von einem Intensivprogramm, das vom Lauf- bis zum Muskeltraining reichte, "mein sportliches Pensum lag am Tag bei zwei bis drei Stunden - so war ich schnell wieder fit. Ich habe großes Glück gehabt, dass bei dem Unfall mein Lendenwirbel nicht vollständig gebrochen war."

Die ersten Runden im DTM-Boliden verliefen zwar für Prémat ähnlich wie für Kristensen, der ein Renntaxi mit Fahreraufschrift "Abt" in Brands Hatch weit gehend unbeobachtet rund eine Stunde pilotierte, positiv - sicher war sich der frühere Formel-Pilot seiner Sache jedoch nicht: "Ich habe mich sehr gut gefühlt, wobei ich anfangs noch Angst vor möglichen Auswirkungen der vielen Vibrationen im Cockpit hatte", gesteht Prémat mit Blick auf seine ersten Kilometer in der Lausitz, "doch schnell stellte sich das als unbegründet heraus, ich spürte keinerlei Schmerzen."

Zwar könnte man annehmen, dass Prémat das Zweikampfverhalten der DTM nur wenig behagt, nachdem seine ersten beiden Rennen mit Unfällen jäh geendet hatten. Doch allen bisherigen Pechs zum trotz hat sich Prémat mit dem typischem Lackaustausch in der DTM angefreundet - solange man sich nicht absichtlich von der Strecke kegele, liege alles im grünen Bereich...