Wahrsager taten sich schwer in der bisherigen Saison. Keine Strecke ist zu unspektakulär - siehe Oschersleben -, keine Dominanz eines Herstellers zu eindeutig - sie EuroSpeedway -, als dass der Rennverlauf sich nicht doch zwischen allgemeinem Erstaunen und völligem Chaos bewegt hätte. Nach drei Rennen voller Überraschungen glaubt gerade auf dem ungewöhnlichen Traditionskurs von Brands Hatch kaum jemand an ein ruhiges oder gar vorhersehbares Rennen.

"Jeder, der das Qualifying gesehen hat, weiß, wie eng es zur Sache geht. Beispiel Jamie Green - ohne die Unterbrechung der dritten Session stünde er in der ersten Reihe", stellt motorsport-magazin.com DTM-Experte Manuel Reuter fest. Ein Garant für ein gutes Ergebnis ist ein gelungenes Qualifying gerade mit Blick auf den Start jedoch nicht: "In den ersten zwei bis drei Reihen zu stehen, ist gerade hier ein großer Vorteil. Doch wie man auch beim Formel-3-Rennen sah - hier gut wegzukommen, ist nicht einfach."

Gleich mehrere Faktoren machen den Start in Brands Hatch für die Piloten zu einem ungewöhnlichen Unterfangen: "Am Start steht man sehr schräg, die Strecke fällt ab, die linke Seite ist tendenziell dreckiger." Neben der Konzentration dürfte nach Einschätzung Reuters auch die Kondition stark strapaziert werden: "Es ist damit zu rechnen, dass es morgen wieder wärmer wird. So wird das Rennen für die Fahrer noch härter. Es wird ein heißer Tanz."

Wer dabei erfolgreicher den Gasfuß schwingt, ist dabei in Manuel Reuters Augen weit gehend offen - wenngleich die Abstimmungsarbeit erste Hinweise gab: "Es gibt mit Sicherheit einige Kandidaten, die für eine Top-3-Platzierung in Frage kommen. Am Freitag während der Longrun-Tests waren die HWA-Autos mit Sicherheit extrem stark. Dennoch kann sich durch Start und Strategie sehr schnell noch etwas zu Gunsten Audis verschieben."