Inwieweit sind dein Bruder Lukas und dein Vater Niki ein Jahr nach deinem DTM-Einstieg noch involviert?
Mathias Lauda: Mein Bruder Lukas ist zu 100 Prozent involviert, er ist bei jedem Rennen dabei. Er hilft mir bei der Sponsorensuche und anderen administrativen Aufgaben. Er macht einen sehr guten Job - ohne ihn wäre ich nicht hier. Mein Vater kommt jährlich zu ein bis zwei Rennen, aber er kann mir letztlich wenige Tipps geben. Ich habe meine Ingenieure und Teamkollegen, mit denen ich Daten austauschen und von denen ich lernen kann. Mein Vater kann mir dabei nicht helfen.

2006 hattest du noch das Qualifying als Problemzone ausgemacht, dich dann jedoch deutlich verbessert. Welche kleinen Schwachstellen gibt es jetzt noch, die du ausmerzen willst?
Mathias Lauda: Die Saison ist leider sehr kurz. Wenn ich zurückblicke, ist es in Hockenheim sehr gut gelaufen, bevor ich mir vor dem Qualifying im Motodrom den Frontsplitter zerstört habe. Darunter hat das Qualifying gelitten, und im Rennen ging alles daneben. Nachdem ich Tom Kristensen während des Startunfalls ausweichen musste, war ich Letzter, und habe schon beim Restart hinter dem Safety Car zehn Sekunden verloren. Dann hing ich drei Runden hinter Vanina Ickx fest, deren Auto auf den Geraden sehr schnell war - und schon war das Rennen gelaufen. In Oschersleben lief es zunächst besser, ich hatte meinen Teamkollegen in allen Session mehr oder minder im Griff und habe Platz zwölf im Qualifying vor Daniel La Rosa und Alexandros Margaritis als Fortschritt gesehen. Beim Qualifying habe ich weiter zugelegt, im Rennen ist es momentan noch eine Schwachstelle, wenn die Reifen nachlassen.

Das Fahren im Pulk direkt nach dem Start fiel dir nach eigener Aussage im letzten Jahr nicht immer leicht. Wie hat sich diese Situation für dich entwickelt?
Mathias Lauda: Es ist auf jeden Fall besser geworden, in Oschersleben konnte ich beispielsweise gut den Speed der Vorausfahrenden mitgehen und habe mir keine Fehler erlaubt. Letztlich ist das nur eine Erfahrungssache.

Wenn du dir die Leistungen Gary Paffetts im gleichen Auto ansiehst: Denkst du dir, dass die gleichen Erfolge für dich ebenfalls schon jetzt möglich sind, oder ist der Erfahrungsvorsprung eines Champions wie Gary noch zu groß?
Mathias Lauda: Ich muss schon sagen, dass Gary in Oschersleben ein extrem starkes Rennen gefahren ist. Im Qualifying war er nur unwesentlich schneller als ich, was noch nicht so beeindruckend war, aber im Rennen war seine Leistung aller Ehren wert - auch wenn er natürlich die perfekte Strategie hatte. Er ist über die Distanz immer starke Runden gefahren und hat verdient gewonnen. Seine Erfahrung hat sich dabei auf alle Fälle bemerkbar gemacht.

In der Lausitz fuhr Mathias Lauda seinen ersten Meisterschaftspunkt ein, Foto: DTM
In der Lausitz fuhr Mathias Lauda seinen ersten Meisterschaftspunkt ein, Foto: DTM

Wie siehst du den Einfluss der Reifen auf die Taktik?
Mathias Lauda: Im letzten Jahr hatten wir einen Reifen, der etwas weicher war. Im Rennen haben die Fahrer durch die schneller abbauenden Reifen mehr Fehler gemacht, dadurch sind die Überholchancen gestiegen. Nun haben alle einen harten Reifen, alle können auf einem hohen Level fahren - und deshalb wird aus meiner Sicht weniger überholt. Im letzten Jahr musste man sich die Reifen besser und geschickter einteilen.

Wie hast du den Umstieg von Mücke zu Persson erlebt?
Mathias Lauda: Das ist nicht ganz so leicht zu vergleichen, denn im letzten Jahr war ich noch im 2004er-Auto unterwegs. Persson ist ein sehr professionelles Team, bei dem ich viel gelernt habe. Aber das Auto war natürlich nicht so wettbewerbsfähig wie meine jetzige 2006er Trilux AMG Mercedes C-Klasse oder die 2005er-Autos. Zwischen dem 2004er- und dem 2006er-Auto gibt es große Unterschiede: Mein jetziges Auto liegt wesentlich besser auf der Straße. Die Art, wie die Teams arbeiten, ist jedoch ähnlich, ich kann mich nicht beklagen.

Gibt es eine spezielle Rivalität zwischen deiner Teamkollegin Susie Stoddart und dir, nachdem sie sich ebenfalls Hoffnungen auf den Jahreswagen gemacht hatte?
Mathias Lauda: Wir haben ein sehr gutes Verhältnis, auch abseits der Strecke verstehe ich mich sehr gut mit Susie. Sie ist ein nettes Mädchen, und wir pflegen eine gute Freundschaft. Eines möchte ich zur Leistung erklären: Zwischen 2005er- und 2006er-Autos gibt es in diesem Jahr keine allzu großen Unterschiede. Es gibt Strecken, die den 2005er-Wagen mehr entgegenkommen, und Strecken, die den 2006er-Modellen mehr entgegenkommen. Im Großen und Ganzen ist ihr Auto aber ähnlich schnell.

Auf dem EuroSpeedway musstest du mit einem nochmals schwereren Auto antreten, nachdem dein Team in Oschersleben gar nicht in den Punkten war. Wie bewertest du das Reglement in dieser Hinsicht?
Mathias Lauda: Mir wäre es lieber, wenn die Zusatzgewichte nach Teams und nicht nach Marken vergeben würden. In Hockenheim und Oschersleben habe ich keine Punkte sammeln können, und trotzdem musste ich in der Lausitz die Ballaste aus Erfolgen von anderen mitschleppen. Aber die Regeln sind für alle gleich, ich will mich nicht beschweren.