Selbstverständlich war Motorsportchef Norbert Haug mit dem Wochenende in der Lausitz sehr zufrieden. "Das ist ein großartiger Erfolgt, wenn man bis auf einen alle Punkteränge belegt" sagte Haug und rechnete gleich weiter: "Von 10 eingestzten Autos hatten wir sieben in den Punkten, alle Jahrgänge waren dabei, das zeigt, dass wir eine tolle Competition haben. Was will man mehr?" Eine berechtigte Frage, denn viel besser ging es wirklich nicht.

Doch irgendwie lag dennoch ein Schatten auf diesem Mercedes-Sieg, ohne dass die Stuttgarter etwas dafür konnten. Denn der Rennverlauf mit den zwei merkwürdigen Safety-Car-Phasen erweckte den Eindruck, dass da etwas nicht mit rechten Dingen zugehen konnte, auch wenn Mika Häkkinen bei objektiver Betrachtung der absolut verdiente Sieger war. Schließlich lag er auch vorne, bevor das Verwirrspiel losging und die Taktik zur reinen Glücksache wurde.

Doch nicht die Konkurrenz von Audi regte sich hinterher mächtig auf, um dann aber doch "im Sinne der Fans" großzügig auf einen Protest zu verzichten. Auch bei Mercedes mischte sich in die Freude bei den Fahrern, die am Ende ganz vorne standen auch Frust, bei denen, die sich von der Rennleitung betrogen fühlten. Am deutlichsten wurde dies von dem eigentlich besonnenen Gary Paffett artikuliert: "Die Rennleitung hat mit der zweiten Safety-Car-Phase einen großen Fehler gemacht. Ich weiß nicht warum sie das getan haben. Wenn das nicht passiert wäre, dann wäre Jamie Green Erster geworden und ich Zweiter, das waren ja die Positionen auf denen wir waren und das ist, was hätte passieren sollen", fand Paffett.

Der vermeintlich verhinderte Sieger Jamie Green war allerdings nicht ganz so auf der Höhe wie Paffett. Er hatte selbst während des Rennens die Orientierung verloren. So konnte er auch nicht beantworten, ob er ohne zweite Safety-Car-Phase das Rennen hätte gewinnen können. "Vielleicht, ich weiß nicht genau, was passiert ist. Man muss es sich in der Wiederholung ansehen und herausfinden."

Konfusion an allen Ecken. Selbst der zweitplatzierte Paul Di Resta gab nachher zu, dass ihm zeitweilig der Überblick abging. "Ein sehr konfuses Rennen. Ein paar Runden lang wusste ich nicht, an welcher Stelle ich fuhr", sagte Di Resta. Das wird ihm mittlerweile auch herzlich egal sein. Denn durch sein abermals gutes Ergebnis ist ausgerechnet der Newcomer in der zwei Jahre alten C-Klasse alleiniger Spitzenreiter in der Gesamtwertung. "So könnte das Klassement bleiben. Ich freue mich riesig", sagte der Schotte. In Brands Hatch wird er diese Position nicht nur gegen seine Markenkollegen verteidigen müssen. Auch Audi wird wieder zurück ins Spiel kommen. Denn während die Ingolstädter wieder leichter werden, werden die Mercedes C-Klassen durch die Bank schwerer.