Der Freitag hat es angedeutet: Die Audi-Neuwagen werden es aufgrund der Hypothek von 28 zusätzlichen Kilos im Vergleich zu Mercedes sehr schwer haben. Hockenheim-Sieger Mattias Ekström kam im schnelleren zweiten Training eine Sekunde hinter dem Schnellsten Bruno Spengler auf Platz elf und war damit sogar noch der Beste der 2007er Audis. Ekström selbst, war dennoch ganz zufrieden, da man viel lernen und auprobieren konnte, "um unseren A4 mit dem hohen Gewicht besser kennen zu lernen."

Auch für Motorsportchef Dr. Wolfgang Ullrich drehte sich alles nur um die vielen Kilos und den Umgang mit ihnen: "Mattias (Ekström) hat eine ordentliche Abstimmung für das Auto gefunden. Wir werden versuchen, sie auf die anderen Autos zu übertragen." Trotz dieser Einschätzung gab es für Euphorie bei Dr. Ullrich natürlich keinen Anlass: "Das heutige Ergebnis sieht für uns nicht so toll aus. Morgen werden wir sehen, wo wir wirklich stehen."

Zumal die Probleme bei den Audi-Flaggschiffen nicht ausschließlich auf das Zusatzgewicht reduziert werden können. Denn auch beim Reifen-Setup zeigt sich der A4 DTM diesmal nicht von seiner besten Seite: "Problem war, dass wir auch auf neuen Reifen nicht schneller waren", sagte Martin Tomczyk nach dem zweiten Training im Gespräch mit der adrivo-Sportpresse. Für den Co-DTM-Leader war es mit den Plätzen 15 und 18 ein miserabler Tag.

Zufriedener war da schon Neuwagen-Kollege Timo Scheider, auch wenn seine beste Position nur Platz zwölf war. Dafür deutete er aber an, dass er noch Luft nach oben hat: "Meine Zeiten in den einzelnen Sektoren waren sehr gut, aber leider habe ich sie nie in eine perfekte Runde zusammengekriegt. Trotzdem bin ich recht zufrieden."

Mildernde Umstände musste man hingegen beim vierten Neuwagen-Piloten gelten lassen. Markus Winkelhock saß in dieser Woche noch für Spyker im F1-Cockpit, bevor er ganz kurzfristig das Angebot bekam, für den weiter verletzten Tom Krsitensen einzuspringen. So musste sich Winkelhock erst mit seinem Arbeitsgerät vertraut machen und gemessen daran, machte er seine Sache sehr gut.

Als 17. im zweiten Training war er sogar schneller als Martin Tomczyk. "Ich muss meinen Fahrstil noch ein bisschen mehr ändern, weil ich immer noch zu aggressiv unterwegs bin. Aber ich gewöhne mich von Runde zu Runde besser an den A4. Morgen noch das freie Training und dann bin ich auf jeden Fall bereit für das Qualifying." So scheint es, als könne sich der junge Deutsche etwas schneller an die DTM gewöhnen als Frank Biela im gleichen Auto eine Woche zuvor.

Etwas besser als für die Neuwagen lief es für die älteren Audi-Modelle, wenn auch nicht ganz so gut, wie man es sich insgeheim erhofft hatte. Schließlich sind die Vorjahres-Audis im Vergleich zu den Mercedes gleichen Jahrgangs 28 Kilogramm leichter. Immerhin gelang es Adam Carroll, im 2005er Modell als Sechster und bester Audi-Pilot in die Mercedes-Phalanx einzudringen. Dementsprechend zufrieden war der junge Brite: "Der Tag war prima. Das Auto hat eine gute Balance. Wir haben unser Programm nach Wunsch abgearbeitet und immer wieder etwas gefunden. Am schwierigsten ist es, die neuen Reifen optimal zu nutzen. Hoffentlich können wir das Tempo halten und im Vorderfeld kämpfen."

Adam Carroll hatte einen Prima-Tag., Foto: Audi
Adam Carroll hatte einen Prima-Tag., Foto: Audi

Ansonsten war nur Routinier Christian Abt mit den Plätzen drei und zehn mehr oder weniger vorne zu finden. Der von seinem Unfall genesene Alexandre Prémat belegte die Plätze 14 und 13, doch auch er musste sich nach seiner Rückkehr erst einmal akklimatisieren: "Wir haben viel gearbeitet, denn ich habe das Auto längere Zeit nicht mehr gefahren Wir wurden Runde für Runde besser – ein gutes Zeichen für den Samstag. Ich habe viel Vertrauen ins Auto und verspüre keinerlei Schmerzen mehr vom Unfall."

Auch Mike Rockenfeller, der Shooting Star von Oschersleben, war heute eher unauffällig unterwegs und im zweiten Training langsamer als Teamkollege Lucas Luhr. "Ich bin zum ersten Mal hier mit dem DTM-Auto. Wir haben viel probiert. Ich bin noch nicht ganz zufrieden mit der Balance. Allerdings glaube ich, dass wir am Samstag noch einiges zeigen können", so Rockenfeller. Das sollte Audi besser auch tun, sonst könnte es ein schweres Rennen für die Ingolstädter in der Lausitz geben.