Eine ostdeutsche Strecke, eine Links-/Rechts-Kombination nach Start und Ziel, zu wenige Überholmanöver sowie ein Umbau, der diesbezüglich Abhilfe schaffen soll: Eine Konstellation, die seit Oschersleben in negativer Erinnerung geblieben ist... So waren die Erwartungen möglicherweise begrenzt, als die Piloten am heutigen Vormittag erstmals die neue erste Kurve des EuroSpeedways durchfuhren:

Ebenso wie in Oschersleben wurde auch auf dem EuroSpeedway, dessen Prozessionsfahrten fortan um packende Überholmanövern bereichert werden sollen, die Start-/Ziel-Gerade leicht verlängert und eine zuvor flüssige Links-/Rechtspassage "geschärft": "Man schaltet sehr schnell herunter in den 2. Gang. Im letzten Jahr konnte man noch den vierten Gang wählen", beschreibt Mathias Lauda gegenüber der adrivo Sportpresse den nun langsameren Charakter der Kurve - kommt jedoch zum Schluss: "Es ist eine gute Kurve. Angesichs der langen Zufahrt gibt es keinen Grund, wieso man hier nicht überholen könnte.

Laudas Markenkollegen stimmen in die Lobeshymnen ein. "Ich glaube, dass man hier gut überholen kann, denn die Breite der Kurve lässt es zu, zu zweit hindurchzufahren", nennt Daniel La Rosa eine Möglichkeit, die in der viel kritisierten Oscherslebener Kurve nicht gegeben war. Und während La Rosa zudem den Spaßfaktor erhöht sieht und Alexandros Margaritis eine "gelungene" Kurve vorfand, die für das Rennen "viel Action" verspricht, heben Lauda und Bruno Spengler den fahrerischen Anspruch der Kurve hervor:

"Es handelt sich um eine sehr technische Kurve, und der Ausgang ist ein wenig schwierig. Hier hat man gelegentlich ein leichtes Übersteuern", schildert der Österreicher den schwierigen Abschied von der neuen Kurve, der aus Sicht Spenglers durchaus eine holprige Ankunft vorausgegangen sein kann: "Man erreicht die Kurve mit hoher Geschwindigkeit - und beim Bremsen kann man viel Zeit verlieren." Timo Scheider sieht über das Risiko harmloser Verbremser hinaus eine echte Gefahr von der neuen Passage ausgehen - und verspürt auch fahrerisch keine Begeisterung:

"Die Kurve hat einen sehr eigenartigen Rhythmus. Problem ist, dass der zweite Curb direkt am Ausgang der Kurve liegt und man durch ihn schon den ersten Teil der Kurve sehr atypisch anfahren muss", kritisiert Scheider auch die neueste Kreation der Streckenarchitekten. Wie schon in Oschersleben hält der Audi-Pilot einen Startunfall nicht für unrealistisch: "Am Start könnte es kritisch werden, weil die Curbs einfach im Weg liegen. Was die Überholchancen angeht, kann man geteilter Meinung sein." Ein Urteil, für das man in Oschersleben bereits dankbar gewesen wäre...