Marco Werner, der Ersatzmann für Alexandre Premat, war nach dem Qualifying in Oschersleben hin- und hergerissen, wusste nicht so recht, ob er nun zufrieden sein sollte oder nicht. "Es lief nicht ganz so optimal, mit dem ersten Satz hat es eigentlich noch gut funktioniert, als ich in die Box gekommen bin, war ich auf P6", meinte er im Gespräch mit der adrivo Sportpresse. "Mir war allerdings auch sofort klar, dass ich mich in dieser Region nicht halten kann und ich bin dann auch zurückgefallen."

Als die meisten Fahrer schon ihren zweiten Satz gefahren hatten, lag er nur noch auf Platz 17, "und als ich dann den zweiten Satz fahren wollte, ging damit nichts mehr, da war ich langsamer als mit dem ersten Satz und bin dadurch nicht mehr in die zweite Session gekommen, wo dann vielleicht noch mal was gegangen wäre. Aber eigentlich wusste ich von Anfang an, dass vielleicht, wenn wirklich alles absolut top läuft, für mich maximal Platz 12 drin gewesen wäre."

Für mehr waren einfach die Voraussetzungen nicht gegeben, der Einsatz sei zu plötzlich gekommen: "Man muss realistisch sein, ich bin ohne Testfahrten hierher gekommen, ich kannte so ein Auto nicht, ich kannte auch Oschersleben nur von ein paar Demorunden, bin hier noch nie ein Rennen gefahren, und wenn man dann in so ein Haifischbecken kommt, wo es so eng ist, wo alles vielleicht sieben Zehntel auseinander liegt, dann ist es sehr schwierig, da weiter zu kommen."

Marco Werner sprang kurzfristig für Alex Premat ein., Foto: Audi
Marco Werner sprang kurzfristig für Alex Premat ein., Foto: Audi

So versuchte er denn auch, dem Ergebnis noch eher Positives abzugewinnen: "Ich glaube, im Großen und Ganzen kann ich zufrieden sein mit dem, was ich erreicht habe. Schade, dass da eben nicht mehr lief, weil der zweite Satz nicht ging. Aber das ist eben die DTM, da geht es ein bisschen um das Reifenthema und wenn man das nicht kennt, dann tut man sich schwer. Außerdem waren alle anderen vor zwei, drei Wochen hier ein paar Tage testen, schon dadurch haben sie natürlich einen Riesenvorsprung. Deswegen waren für mich die Erwartungen von Anfang an nicht so hoch. Ich liege gefühlsmäßig so ein bisschen dazwischen, zwischen unglücklich mit Startplatz 17 und der Tatsache, dass ich zufrieden sein kann mit dem, was ich erreicht habe."

Vorbereitung für den Oschersleben-Einsatz war für Werner schließlich ein absolutes Fremdwort: "Ich habe am Mittwoch beim Roll-out in Mendig zum ersten Mal im Auto gesessen, konnte schauen, ob der Sitz passt, aber das war es dann auch. Ich bin auf dem Flugplatz die Landebahn rauf und runter gefahren, aber ich konnte sonst nichts probieren, keine Kurvenpassagen. Wir haben ein paar Boxenstopps geübt, denn das ist auch etwas anders als in der ALMS. Da steht nur einer vor dem Auto, hier fahre ich im Prinzip in die Gruppe rein, mit Tempo 80, und alle rot-blauen Männchen winken... Das haben wir ein bisschen geübt, aber das war es dann an Vorbereitung. Aber es ging eben nicht anders, es war kein geplanter Renneinsatz - und man kann in der DTM eben nicht einfach mal schnell irgendwo testen gehen."

So hat er auch keine allzu großen Erwartungen an das Rennen: "Wenn die Autos so eng zusammen sind, und wenn man weiß, was ein Zehntel auf eine Runde bedeutet, dann weiß man auch, wie schwierig es ist, ein Überholmanöver zu planen oder umzusetzen. Ich hoffe, dass ich mitfahren kann. Vielleicht können wir über die Strategie etwas machen, dass ich vielleicht mit einem neuen Satz Reifen mal alleine bin und dann vielleicht ein bisschen mehr pushen kann. Andererseits weiß ich gar nicht, ob ich da mitfahren kann, wo ich jetzt stehe, denn der Lucas war ja auch in den anderen Trainingssitzungen davor ein ganzes Stück schneller als ich. Vielleicht kann er das morgen wieder und ich kann dann dranbleiben - aber ich weiß es nicht. Denn ich bin zwar mal 25 Runden am Stück gefahren, aber so richtige Erfahrungen mit einem Long Run, wie sich die Reifen da verhalten, wie weit kann man pushen, wann muss man die Reifen schonen, die habe ich ja auch nicht..."

Frank Biela, der Ersatzmann für Tom Kristensen, hat allerdings die gleichen Voraussetzungen - und das ist für Werner dann schon eine willkommene Herausforderung: "Na ja, es wäre schön, vor einem 2007er-Auto anzukommen. Das wird sicher ein kleines teaminternes Duell geben - den Kampf um die Ehre da hinten!"