Die Bilder vom Startunfall in Hockenheim sind noch in den Köpfen. Ein solches Szenario wollen die Fahrer dieses Mal natürlich unbedingt vermeiden. Ob dies im Rennen allerdings möglich ist, da ist sich niemand sicher. Denn durch den Umbau des ersten Turns nach der Start-Ziel-Geraden ist aus einer schnellen, flüssigen Linkskurve, eine 90 Grad-Ecke geworden. Was das bedeutet, erklärt Mercedes-Pilot Bruno Spengler: "Hier kommen morgen zwanzig Autos sehr schnell in die erste Kurve. Wir müssen von 200 auf 50 km/h bremsen. Das ist sehr gefährlich."

Diese Meinung teilt der Kanadier mit den meisten Piloten, die an diesem Wochenende in Oschersleben im Einsatz sind. "Die Kurve macht das Pilotenleben definitiv gefährlicher", findet Mika Häkkinen. So wird der Finne doppelt glücklich sein, dass sein Risiko einen Startunfall verwickelt zu werden, durch seine Pole Position gering ist. "Auch der sonst so besonnene Gary Paffet findet deutliche Wort: "The first corner is really mad". Ein Übersetzung erübrigt sich an dieser Stelle.

Eigentlich sollte mit dem Umbau eine weitere Überholmöglichkeit geschaffen werden, da gerade in Oschersleben die Chancen, seinen Vordermann zu passieren, rar sind. "Die Idee, dass man auf einer Strecke eine Kurve hineinbaut, wo man komplett mit dem Speed herunter muss, war schon richtig", findet Audi-Pilot Christian Abt, "aber rechts herum wäre es besser gewesen. Dann könnte man wirklich jemanden ausbremsen." So ist am Ende der Zielgeraden ein Nadelöhr entstanden, das am Start 20 Autos gleichzeitig passieren müssen.

Einzig Mercedes-Sportchef Norbert Haug verteidigt die Änderung. Grundsätzlich fände er es gut, dass die Streckenbetreiber der als "Micky-Maus-Kurs" gescholtenen Motorsportarena in Oschersleben den Willen zur Veränderung bewiesen hätten. "Wir werden jetzt erst einmal abwarten, ob der Umbau die Überholmöglichkeit verbessert. Wenn sich das nicht bewährt, dann können wir im nächsten Jahr einfach wieder auf die alte Streckenführung zurückgreifen", sagte Haug.

Für das Rennen 2007 hilft das den Piloten jedoch nicht weiter. Deswegen lautet für Audi Sportchef Dr. Wolfgang Ullrich die Devise: "Man muss versuchen, aus dem Ärger draußen zu bleiben. Ich hoffe, dass die Jungs das gut rüberbringen, weil es sehr viel Zeit kostet, wenn man sich im ersten Eck mit jemandem anlegt." Solange es nur Zeit kostet...