Als Jahreswagenpilot aus Leidenschaft konnte sich Christian Abt wohl nie bezeichnen - zu lange hatte er bereits im Team seines Bruders Hans-Jürgen einen Neuwagen pilotiert. Doch konnte der Bayer noch 2005 im Vorjahres-A4 regelmäßige Highlights setzen, bevor dies im vergangenen Jahr gegen die erstarkten 2005er-Mercedes zunehmend schwer fiel, so wird der Konkurrenzkampf im Audi-Jahreswagen nun noch härter: In Hockenheim präsentierte sich der 2006er-A4 nur als fünfte Kraft. Hinter beiden Neuwagen, hinter dem Mercedes-Jahreswagen - und hinter dem Mercedes-Gebrauchtwagen.

"Das Gewichtsreglement funktioniert - vielleicht sogar zu gut", hatte bereits Mattias Ekström den dritten Startplatz für Paul Di Resta im 2005er-Mercedes kommentiert. Dass auch die Zweite im Stuttgarter Gebrauchtwagenbunde, Susie Stoddart, mit Rang zwölf im Qualifying gleich drei Audi-Jahreswagen hinter sich ließ, passte ins Bild der verkehrten Generationswelt. Und rief bei Christian Abt, der sein Qualifying schon allein wegen eines unspektakulären Fahrfehlers nach der ersten Session beenden musste, nur begrenzte Begeisterung hervor:

"Dass die 2007er-Autos schneller sind als wir, versteht sich von selbst, dass auch die 2005er-Fahrzeuge schneller sind, war wegen ihres geringen Basisgewichts abzusehen", stellt der Phoenix-Pilot uns gegenüber fest und lässt Kritik durchklingen, "doch das liegt nicht in meiner Hand; die Entscheidungen zum Gewichtsreglement müssen andere treffen und verantworten." Aus Sicht Abts scheint der 20 Kilogramm schwere Gewichtsvorteil der 2005er-Boliden verglichen mit den technisch eng verwandten Jahreswagen zu groß - war er doch in Hockenheim mit drei bis vier Zehntelsekunden gleichzusetzen.

Auch altbekannte Elemente des modifizierten Gewichtsreglements betrachtet der 39-Jährige als Hindernis für die 2006er-Boliden. "Der Verlierer unter den 2007er-Autos wird nach Hockenheim Gewichte verlieren, so dass dieser in Oschersleben in etwa so schwer sein wird wie wir. Das macht es für uns 2006er-Audi-Fahrer noch schwieriger", sieht Abt seine Erfolgsaussichten beim zweiten Saisonlauf eher begrenzt. Erst in einigen Wochen, nach hoffentlich gelungener Testarbeit, sieht er für die Audi-Jahreswagen Licht am Ende des Tunnels: "Nach vorne kommen können wir nur über eigene Verbesserungen am Auto."