Sechs Mercedes-Piloten unter den ersten Acht: Ein Ergebnis, das für die Stuttgarter Heimspiele in Hockenheim nur allzu typisch ist. Mit 21 zu 18 besiegte Mercedes die Ingolstädter Konkurrenz auch nach Punkten - was allerdings ohne offizielle Herstellerwertung von weniger großer Bedeutung ist. Bedeutsamer, und für Mercedes ungleich ärgerlicher, war die Tatsache, dass die beiden einzigen von Audi belegten Punkteränge ausgerechnet die beiden vorderen waren...

Dabei hatte es nach dem Neustart des Rennens durchaus viel versprechend für die Stuttgarter ausgesehen. Zwar hatte Bruno Spengler seine Spitzenposition nach einem mäßigen Start an Martin Tomczyk verloren, nachdem sich dieser jedoch einen Verbremser geleistet hatte, übernahm der Kanadier erneut die Führung. Dicht gefolgt vom erneut brillanten Paul Di Resta im 2005er-Mercedes setzte sich Spengler von den Verfolgern Tomczyk und Timo Scheider ab, während seine HWA-Kollegen Jamie Green, Bernd Schneider und Mika Häkkinen nach wie vor im vorderen Mittelfeld festhingen.

Spenglers Rennstrategie war gut, jedoch nicht unübertrefflich, Foto: DTM
Spenglers Rennstrategie war gut, jedoch nicht unübertrefflich, Foto: DTM

Mit einer durchaus nicht falschen Strategie schien Spengler zeitweise wie der sichere Sieger - doch Mattias Ekströms Strategie zweier extrem früher Stopps hatte auch der HWA-Kommandostand nicht auf der Rechnung gehabt. Nach Ende der zweiten Boxenstoppphase musste sich Spengler hinter dem Schweden einreihen und sich zudem trotz defekter Servolenkung gegen einen herannahenden Timo Scheider behaupten. Dies misslang gründlich: Nach einer Kollision mit dem Audi-Piloten durfte sich der 23-Jährige zwar zunächst als Dritter feiern lassen, bekam dann jedoch eine Zeitstrafe von 50 Sekunden auferlegt. Platz 14 trotz siegfähiger neuer Mercedes C-Klasse.

Von Siegfähigkeit war bei seinen Teamkollegen bis zuletzt wenig zu spüren. "Mittlerweile liegen in der DTM alle so eng beieinander, dass es nicht möglich war, weiter als auf Platz sieben vorzufahren", verwies Bernd Schneider nach einer weit gehend vergeblichen Aufholjagd von Startplatz neun aus auf die Leistungsdichte, während sich Mika Häkkinen rasch auch teamintern gegen Jamie Green geschlagen geben musste und mit Platz zehn das Schlusslicht der HWA-Truppe bildete. Eine bessere Mannschaftsleistung boten die Fahrer der betagteren Mercedes-Modelle dar:

So führte Daniel La Rosa die Performance der Mercedes-Jahreswagen nicht nur angesichts seines dritten Platzes vor Augen. Ähnlich wie Alexandros Margaritis auf Rang vier hatte der Mücke-Pilot den Speed der Neuwagen zeigte mitgehen können und bot eine fehlerfreie fahrerische Performance. Auch Paul Di Restas Leistung, im 2005er-Mercedes zeitweise die Führung zu übernehmen und am Ende auf Rang fünf erste Punkte einzufahren, wurde durch einen abgewürgten Motor beim ersten Boxenstopp nur unwesentlich geschmälert.

"Es ist toll, dass ich in meinem ersten DTM-Rennen so lange vorne dabei war, aber ich bin auch enttäuscht, dass ich am Ende noch so weit zurück gefallen bin", ließ Di Resta schließlich erneut seinen Ehrgeiz durchklingen, während Alexandros Margaritis rundum zufrieden war: "Nach dem Aufhängungsbruch im Warm-up heute morgen hätte ich nicht gedacht, dass ich im Rennen Vierter werde." Ebenso wie bei Audi wurde auch bei den Mercedes-Jahreswagen eine gelungene Strategie belohnt, die aus Sicht von Sportchef Norbert Haug den Schlüssel zum Hockenheim-Erfolg bildete. "Das heutige Rennen wurde stark von den Strategien geprägt", bilanzierte er - und hofft, dass im Fall Spengler die Berufungs-Strategie des HWA-Teams noch zum Erfolg führen wird...