Timo Scheider war nach dem Rennen im Fahrerlager einer der gefragtesten Männer. Und das obwohl der Audi-Pilot letztlich nur auf Platz neun ins Ziel gekommen war. Dafür war er aber in beide Aufreger des Rennes involviert. Die erste Szene mit Gesprächsbedarf war seine Berührung in der zweiten Kurve nach dem Start mit seinem Teamkollegen Tom Kristensen, die die verheerende Massenkollision ausgelöst hatte.

"Der Start war egentlich sehr gut. Ich hab gleich eine Position gut gemacht gegen den Tom, bin dann in Turn 2 etwas enger reingefahren, um meine Linie zu verteidigen, das hat auch gut funktioniert. Der Tom ist dann mit Overspeed in die zweite Kurve hinein gefahren und ist sehr weit am Kurveneingang gewesen, so dass er eigentlich kein Thema mehr für mich gewesen ist. Ich hab dann im Spiegel gesehen, dass er sich wegdreht, aber erst im Fernsehen habe ich gesehen, dass er mich überhaupt berührt hat. Es war für mich auch nicht spürbar. Am Auto sind leichte Markierungen von seinen Reifen. Hätte ich ihn gesehen, hätte ich ihm natürlich mehr Platz gegeben", schilderte Scheider ein wenig zerknirscht die Situation.

Dennoch - Schuld traf ihn in dieser Szene ebenso so wie in der zweiten Situation kurz vor dem Ziel, als er im Duell um die dritte Position unsanft von Bruno Spengler herumgedreht, und damit um einen Podiumsplatz gebracht wurde. "Bruno hat einen Fehler gemacht, Martin [Tomczyk] ist sofort vorbeigegangen und ich hinterher. Ich war auch schon zu zwei Drittel vorbei, da kam der Herr Spengler über den Dreck wieder zurück und ist spitz in den Ausgang der Mercedes-Arena hineingestochen, wo eigentlch ich war. Ich war klar auf der Rennlinie, man sieht sogar, dass ich probiere, ihm den Platz zu geben. Aber dann hat er mich schon umgedreht."

So sahen es auch die Rennkommissare und verhängten gegen den Kanadier eine 50-Sekunden Zeitstrafe. Scheider half das natürlich wenig. "Das war schon enttäuschend, denn heute wäre ein Dreifach-Sieg drin gewesen." Doch der gute Gesamteindruck der Audis weckte auch beim ums Podium gebrachten Deutschen ein gutes Gefühl. Die Performance heute war sehr gut. Mit gebrauchten Reifen war ich mehr als konkurrenzfähig. Wir haben es jetzt geschafft, hier in der Mercedes-Welt zu dominieren. Jetzt freu ich mich auf Oschersleben, denn das war schon immer Audi-Land