Es bedarf bei Mercedes nicht immer einer überlegenen C-Klasse, um dennoch den strahlenden Sieger des Tages zu stellen - so die heutige Erkenntnis auf der Hausstrecke der Stuttgarter. Zwar nahmen Bruno Spengler und Bernd Schneider zu Beginn der ersten Session zunächst die Spitzenpositionen ein, dann jedoch behielt lange die Ingolstädter Konkurrenz die Oberhand. Deutlicher, als es Schneider und Jamie Green lieb sein konnte...

So genügte für den Saarländer auf seiner letzten gezeiteten Runde das Handicap dreckiger Reifen, um von Tom Kristensen in letzter Sekunde aus den Top Acht verdrängt zu werden. Noch schlimmer als den neuntplatzierten Schneider traf es das sonstige Qualifying-Ass Jamie Green: Zu keinem Zeitpunkt hatte der Brite die Spitze ernsthaft attackieren können und landete schließlich abgeschlagen auf einem 13. Platz - Green haderte mit einer schlecht ausbalancierten C-Klasse. Mika Häkkinen konnte sich einen für ihn enttäuschenden siebten Startplatz erst gar nicht erklären.

Jamie Green ließ frühere Qualifying-Großtaten vermissen, Foto: DTM
Jamie Green ließ frühere Qualifying-Großtaten vermissen, Foto: DTM

Dass sich Bruno Spengler anders als seine drei HWA-Kollegen zu jedem Zeitpunkt in Schlagdistanz gezeigt hatte, blieb am Ende nicht unbelohnt: Ein fehlerfreies Umrunden des Kurses in 1:34.369 Minuten genügte Spengler, um gegen zuletzt schwächelnde Audi-Piloten zu bestehen - und verdient die Pole Position zu erringen. Neben Spengler sorgte auch Paul Di Resta für Jubel im Mercedes-Lager: Scheinbar mühelos kämpfte sich der Schotte im 2005er-Mercedes von Session zu Session und fuhr am Ende sensationell Rang drei ein. Ein kleiner Ausritt in der ersten Kurve tat bei jener Topleistung nichts mehr zur Sache.

Angesichts des Triumphzuges des 21-Jährigen gerieten Susie Stoddarts zwölfter Startplatz ebenso wie die Performance der Jahreswagen beinahe in Vergessenheit: Von Mathias Lauda abgesehen, der nach Austausch seines Frontsplitters mit fehlendem Grip kämpfte, arbeiteten sich die Stuttgarter Jahreswagen im Gegensatz zu den 2006er-Audi geschlossen in die zweite Session vor, Daniel La Rosa gelang gar der Sprung in die Top Acht. Nur eine defekte Servolenkunug verhinderten für den Hanauer die Teilnahme an der letzten Session und so einen möglicherweise noch besseren Startplatz.

"Natürlich freue ich mich sehr, dass es Bruno bei der Premiere der neuen C-Klasse auf Pole geschafft hat. Und Pauls dritter Platz ist beeindruckend. Das ist gut für den Sport, das ist gut für uns", stellte Sportchef Norbert Haug erfreut fest, musste jedoch gestehen: "In aller Fairness muss ich aber auch sagen, dass die Geschichte gut anders herum aussehen könnte. Wir sind im zweiten Qualifying nicht spazieren gefahren und da war Audi besser. Audi könnte also auch vorne sein. Wer weiß, was morgen passiert?"

Eine Frage, die sich nicht nur Haug stellt. "Wir sprechen uns morgen auf dem Podium", verkündet zwar Mika Häkkinen trotz seines siebten Startplatzes optimistisch, selbstgewiss zeigen sich jedoch auch die Ingolstädter Kollegen angesichts der Longrun-Performance ihres A4 DTM. Die Bewährungsprobe für die einst so bestzeitscheue neue C-Klasse ist noch nicht bestanden...