Zumindest der gute Wille war stets erkennbar: Ob Mattias Ekströms Pole Position beim Saisonauftakt 2005 oder Heinz-Harald Frentzens erster Startplatz beim Saisonfinale 2006, das den Mönchengladbacher zwischenzeitlich vom ersten DTM-Sieg träumen ließ - kampflos gaben sich die Ingolstädter der oft übermächtigen Mercedes-Konkurrenz nicht geschlagen. So will sich Audi trotz der beängstigenden Zahl von zuletzt neun Hockenheim-Niederlagen in Folge nicht mit dem olympischen Gedanken zufrieden geben, wissen doch die Herren der Ringe: Wenn der modifizierte A4 DTM ausgerechnet in der Höhle des Löwen siegt, muss er richtig gut sein...

Abt

"Hockenheim war bisher keine Strecke, die unserem Audi entgegen kam, vor allem nicht die ersten beiden Sektoren", blickt die letztjährige Audi-Speerspitze Tom Kristensen auf die vergangenen drei A4-Generationen zurück, die sich lediglich im Motodrom wirklich konkurrenzfähig präsentierten. Wie genau der neue, von den Piloten einhellig gut bewertete R13 die Hockenheimer Wende bringen kann, vermag auch Mattias Ekström nicht zu beantworten - dafür behauptet der Schwede ganz unanalytisch: "Mein Gefühl im Bauch sagt mir, dass wir in diesem Jahr erfolgreich sein können."

Christian Abt erwartet von seinem Jahreswagen keine Sensationen, Foto: Sutton
Christian Abt erwartet von seinem Jahreswagen keine Sensationen, Foto: Sutton

Anders als seine skandinavischen Kollegen verbindet Martin Tomczyk zumindest eine persönliche Sympathie mit dem Traditionskurs. "Ich gehe mit hohen Erwartungen in den Saisonauftakt. Hockenheim gefällt mir, ich war dort bisher im Zeittraining und auch im Rennen immer ganz vorne dabei", sagt der 25-Jährige mit Recht, während Timo Scheider, der 2006 im Jahreswagen bei beiden Hockenheim-Läufen punktete, vor seiner Bewährungsprobe im Neuwagen steht. Zumindest vor den Fernsehkameras dürfte er in Hockenheim jedoch eine weitaus bessere Figur abgeben als sein direkter Vorgänger im Abt-Cockpit...

Phoenix & Rosberg

Eher gedämpfte Zuversicht herrscht im Audi-Jahreswagenlager. Zwar weiß Christian Abt seit seinem vierten Platz 2005 in Hockenheim, wie man selbst im Audi-Jahreswagen auf der Mercedes-Heimstrecke für Sensationen sorgen kann. Allzu große Erwartungen an seinen Dienstwagen stellt der Bayer dennoch nicht: "Das 2006er Auto war schon im vergangenen Jahr ziemlich ausgereift, so dass es kaum Spielraum gab, es im Winter schneller zu machen", gibt der 39-jährige Phoenix-Pilot unumwunden zu, "ich fürchte, wir werden es mit dem Vorjahres-A4 gegen die Vorjahres-Mercedes in Hockenheim schwer haben."

Mit dem 2005er-Gebrauchten fühlt sich Vanina Ickx besser gerüstet als einst, Foto: AUDI
Mit dem 2005er-Gebrauchten fühlt sich Vanina Ickx besser gerüstet als einst, Foto: AUDI

Auch im Kreise der drei Debütanten im 2006er-Audi herrschen gemischte Gefühle vor: Während Mike Rockenfeller "noch nicht zuviel" erwartet und Lucas Luhr voraussieht, dass es "mit Sicherheit schwierig" werden wird, kündigt zumindest Alexandre Prémat an, "alles dafür tun" zu wollen, bereits beim Einstandsrennen in die Punkteränge zu fahren. Angesichts der weit gehend freigegebenen Aerodynamik sowie dem damit größeren Entwicklungsvorsprung der Neuwagen sieht auch Arno Zensen für die Audi-Jahreswagen schwerere Zeiten zukommen: "Wir haben beim Saisonauftakt 2006 gleich einen Punkt geholt. Das wird dieses Jahr etwas schwieriger werden, weil die neuen Autos ziemlich schnell geworden sind."

Futurecom TME

Anders als das Team Rosberg ging die letztjährige Debütantenmannschaft Futurecom TME 2006 bei beiden Hockenheim-Läufen leer aus - was der Truppe um Dr. Colin Kolles kaum jemand verübeln konnte. Auch in diesem Jahr erscheinen Punkteränge beim Saisonauftakt außer Reichweite, wenngleich sich Neuling Adam Carroll hoffnungsfroh zeigt: "Ich war vor einer Saison noch nie so gut vorbereitet wie in diesem Jahr und möchte das Beste daraus machen."

Vanina Ickx, die 2006 die zu kurze Saisonvorbereitung bemängelt hatte, stimmt ein: "Ich habe im Winter intensiv an meiner Fitness gearbeitet, und ich konnte auch etwas mehr testen. Ich bin sehr gespannt, ob sich die harte Arbeit auszahlt." Nicht nur optisch ist Ickx' neuer Dienstwagen dem Jahreswagen weit ähnlicher als im vergangenen Jahr - die technische Verwandtschaft von 2005er- und 2006er-Modellen nährt auch im Hause Futurecom TME die Hoffnungen. Wäre da nicht die Erhöhung des Basisgewichts auf 1.040 Kilogramm...