Über fehlende Aufmerksamkeit des DTM-Publikums konnte man sich bei Persson schon 2006 nicht beklagen. Mit Jean Alesi am Steuer einer der beiden Jahreswagen war der drei Fahrzeuge starken Mercedes-Mannschaft dauerhaftes Medieninteresse sicher - das sich auch mit Blick auf die Resultate rechtfertigen ließ: Während Alesi den inoffiziellen Jahreswagentitel einfuhr, überzeugte Alexandros Margaritis während seiner zweiten DTM-Saison ebenso wie Debütant Mathias Lauda im Persson-Gebrauchtwagen. Alesi, Lauda - und nun Paffett: Die Liste der prominenten Namen im Persson-Cockpit wird auch in der kommenden Saison verlängert. Insbesondere das Duell der beiden Jahreswagenpiloten des Teams verspricht auch 2007 Spannung - verbindet Gary Paffett und Alexandros Margaritis doch eine Schicksalsgemeinschaft...

Speerspitze & Schlusslicht vereint

2005 wirkte Margaritis zunächst nicht wie der künftige Teamkollege eines DTM-Champions..., Foto: Sutton
2005 wirkte Margaritis zunächst nicht wie der künftige Teamkollege eines DTM-Champions..., Foto: Sutton

Die Piloten: Schon 2005 waren sie Markenkollegen - und doch bewegten sie sich in gänzlich unterschiedlichen Sphären: Während sich Gary Paffett als unangefochtene HWA-Speerspitze zum DTM-Champion kürte, war Alexandros Margaritis im Mücke-Team keine allzu grorreiche Debütsaison vergönnt. Ohne jeden Meisterschaftspunkt musste Margaritis zum Saisonende um seinen Verbleib in der DTM bangen - wohingegen Paffett der DTM-Welt entwachsen zu sein glaubte: Als Testpilot bei McLaren-Mercedes wollte er 2006 zum Sprung in die Formel 1 ansetzen...

So sieht man sich wieder: Nachdem sich Margaritis mit überzeugenden Einsätzen und einem beachtlichen Punktesegen im Persson-Jahreswagen 2006 fest in der DTM etablierte, kämpfte Paffett im McLaren-Testcockpit vergeblich gegen den übergroßen Schatten seines Landsmanns Lewis Hamilton, dem Teamchef Ron Dennis bei der Besetzung des zweiten Stammcockpits am Ende den Vorzug gab. Als Teamkollegen bei Persson bilden Mercedes-Front- und Schlusslicht von 2005 eine Schicksalsgemeinschaft - hätten sich doch beide viel lieber im HWA-Neuwagen gesehen: Hoffte Margaritis insgeheim auf einen Rückzug Mika Häkkinens, so blieb auch Paffetts Hoffnung auf eine Rückversetzung Jamie Greens in den Jahreswagen unerfüllt.

Bei F1-Tests konnte Paffett Teamchef Ron Dennis nicht restlos von seinem Speed überzeugen, Foto: Sutton
Bei F1-Tests konnte Paffett Teamchef Ron Dennis nicht restlos von seinem Speed überzeugen, Foto: Sutton

Motivationslöcher gilt es dennoch bereits im Voraus zu stopfen, könnte dem griechisch-britischen Duo doch ansonsten rasch ein Karriereknick drohen. So muss sich Margaritis weiterhin als HWA-Thronfolger im Gespräch halten, um seine DTM-Karriere nicht wie sein früherer Teamkollege Stefan Mücke als ewiges Talent im Jahreswagen versanden zu sehen - durch regelmäßige Niederlagen gegen einen Ex-DTM-Champion würde das Neuwagenpotenzial des 22-Jährigen rasch in Frage gestellt. Seinem 25-jährigen Teamkollegen kann es derweil kaum darum gehen, parallel zu seinem McLaren-Testfahrten lediglich die Rennpraxis aufzupolieren, könnten doch regelmäßige Platzierungen in Neuwagenregionen auch in F1-Kreisen das mittlerweile blasse Image Gary Paffetts neuen Glanz verleihen.

Nahtlose Fortsetzung

Die Tendenz: So wenig begeistert Paffett und Margaritis über den Jahrgang ihres diesjährigen Dienstwagens sein mögen - das Persson-Team darf sich einmal mehr auf eine schlagkräftige Besetzung seiner beiden Jahreswagen freuen. Während Daniel La Rosa und Mathias Lauda, die vermutlich die 2006er-Boliden der markeninternen Konkurrenz von Mücke Motorsport pilotieren werden, während ihrer zweiten DTM-Saison wohl weiteres Lehrgeld zahlen werden, kann die im Saarland beheimatete Mannschaft um Ingmar Persson auf ein Pilotenduo zurückgreifen, das von Beginn an für Punkte gut sein wird.

Die einjährige DTM-Pause dürfte für den Briten kaum ein Hindernis darstellen. Zu groß sind die Parallelen zwischen dem einstigen Meisterwagen Gary Paffetts und seinem nur evolutionär weiterentwickelten Nachfolger des Jahrgangs 2006. So stehen die Chancen auf eine konkurrenzfähige Vorstellung des Ex-Champions im teaminternen Kampf gegen den gleichwohl bereits bestens ins Team integrierten Alexandros Margaritis gut - ebenso wie auf einen Sieg im Kampf gegen die Debütanten des Rosberg-Teams, wo Paffett 2003 einst selbst im Mercedes-Jahreswagen seine ersten DTM-Runden drehte...