Welche Auswirkungen hatte der Modellwechsel bei der Mercedes C-Klasse in der DTM in technischer Hinsicht?
Norbert Haug: Alles, was Sie sehen können, ist neu. Die Technik unter der Karosserie darf nur ganz moderat verändert werden, das schreibt das Reglement, das zur Eindämmung der Kosten mit den Herstellern beschlossen worden ist, vor. Es war und ist eine große Herausforderung, die Aerodynamik der neuen Renn-C-Klasse innerhalb der engen Reglementsrichtlinien so zu entwickeln, dass diese auf dem Niveau des Vorgänger-Modells, in dem immerhin Erfahrung seit der ersten Entwicklungsphase 2003 steckt, antreten kann.

Wie verlief bisher die Testarbeit, insbesondere mit Blick auf die neue C-Klasse bzw. neue Komponenten?
Norbert Haug: Wir sind bereits viel gefahren und im Plan dessen, was wir uns vorgenommen haben. Die HWA-Mannschaft arbeitet hier stets getreu dem Zeitplan und ausgesprochen akribisch.

Was genau werden Jamie Green und Mika Häkkinen ändern müssen, um in der kommenden Saison konstant siegfähig zu sein?
Norbert Haug: Ich mache mir da keine Sorgen, Mika hat in der DTM schon gezeigt, dass er gewinnen kann und Jamie wird es zeigen. Klar ist auch, dass bei zehn Rennen im Jahr nicht stets vier Fahrer einer Mannschaft abwechselnd Siege einfahren werden, aber ich bin ganz sicher, dass auf den vier neuen C-Klasse des Jahrgangs 2007 vier waschechte Siegfahrer sitzen. Darüber hinaus wäre ich keineswegs überrascht, wenn die Fahrer des 2006er-Jahrgangs in der neuen Saison Siegansprüche nicht nur anmelden, sondern auch umsetzen werden. Das ganze DTM-Feld von 20 Fahrzeugen wird 2007 prinzipiell in der Lage sein, um Podiumsplätze zu fahren - auch wenn es am Ende immer nur jeweils drei Fahrer schaffen werden.

Norbert Haug plagen keine Zweifel an Häkkinens DTM-Potenzial, Foto: DTM
Norbert Haug plagen keine Zweifel an Häkkinens DTM-Potenzial, Foto: DTM

Gary Paffett plant mit Ihnen sein DTM-Comeback. Was sprach jeweils für und gegen Einsätze im Neu- bzw. Jahreswagen?
Norbert Haug: Gary und wir hatten die Idee, dass er neben seiner Tätigkeit als Formel 1-Testfahrer bei Vodafone McLaren Mercedes auch DTM fahren könnte zu einem Zeitpunkt, als unsere 2007er-C-Klasse bereits besetzt waren. Nach ihren Leistungen im letzten Jahr wäre es nicht fair gewesen, einen Fahrer aus diesem Quartett zu ersetzen. Gary hat als DTM-Meister 2005 die Chance für die Formel 1 erhalten und will diese auch weiter verfolgen. Ich würde ihn mit dem bewährten 2006er-Auto aber keineswegs unterschätzen, er hat das Zeug und die Ausrüstung, als vermeintlicher "Underdog" ein harter Hund für alle Rivalen zu werden.

Wie bewerten Sie nach den gelegentlichen "Wortgefechten" zwischen Audi und Mercedes das Fairplay und die Entscheidungen der Sportkommissare über die gesamte Saison 2006 gesehen? Erwarten Sie für 2007 Änderungen?
Norbert Haug: Wir alle arbeiten mit dem DMSB an einem einheitlichen Strafenkatalog, gleiche Vergehen und verschiedene Bestrafungen haben 2006 gelegentlich für Ungerechtigkeit gesorgt.