Wie verlief für dich die Umstellung vom Porsche Cup in die DTM?
Frank Stippler: Was das Auto und den grundsätzlichen Arbeitsaufwand angeht, ist es ein großer Sprung; was den fahrerischen Wettbewerb angeht, ist es im Porsche Cup unter den ersten sechs bis acht Fahrern ähnlich eng wie in der DTM. Die größte Umstellung war für mich das Fahrzeug: Karbonbremsen, dafür jedoch kein ABS, ein Frontmotor, geringes Fahrzeuggewicht... Es gibt einige Dinge, die grundsätzlich anders sind; so hat man deutlich mehr Abtrieb als im Porsche. Darauf muss man sich einstellen und die Abläufe eines Rennwochenendes verstehen lernen.

Hilft dir dein Ingenieurstudium bei der Abstimmungsarbeit mit deinem Renningenieur?
Frank Stippler: Es hilft insofern, als dass ich mit meinen Ingenieur noch mehr auf einer Wellenlänge bin, mich gut mit ihm verstehe und mehr Verständnis für ihn aufbringe. Ich hatte in diesem Jahr einen jungen, aber sehr guten Renningenieur, der 2006 sein erstes Jahr als Ingenieur gearbeitet hat. Er ist sehr intelligent und ambitioniert; wir haben uns gut zusammengerauft. Bei seiner guten Arbeit muss ich mein Ingenieurswissen gar nicht erst viel einbringen.

Wäre dein abgeschlossenes Studium eine Basis, um auch nach deiner Rennfahrerkarriere im Rennsport aktiv zu bleiben?
Frank Stippler: Grundsätzlich möchte ich fahren, solange es geht. Das wird jedoch wohl nicht bis zum Rentenalter der Fall sein, aber ich könnte mir vorstellen, auch nach meiner Zeit als Rennfahrer im Motorsport aktiv zu bleiben. Darüber, ob jedoch als Ingenieur oder in sonstiger Funktion, habe ich mir jedoch noch nicht viele Gedanken gemacht - dafür ist der Job zu kurzlebig.

Viele deiner Kollegen leben abseits ihrer Heimat im Ausland, du hingegen bist in Bad Münstereifel deiner Heimat Köln noch sehr nahe. Was war Ausschlag gebend?
Frank Stippler: Einerseits gibt es oft eher kurzfristige Verträge. Es lohnt sich nicht, mit Jahres- oder Zweijahresverträgen seinen Wohnsitz ins Ausland zu verlegen, um danach möglicherweise wieder zurückkommen zu müssen. Andererseits fühle ich mich in dieser Umgebung sehr wohl: Ich habe hier studiert, eine Ausbildung gemacht und habe hier viele Freunde, so dass es mir der finanzielle Vorteil nicht Wert ist, alles hinter mir zu lassen und ins Ausland zu gehen. Die Realität wäre, dass man die alten Kumpels nach einem Wohnortwechsel bestenfalls alle drei Monate noch einmal sieht. Deshalb habe ich mich entschieden, hier zu bleiben.