Gern gerät sie in Vergessenheit - und man kann es niemandem verübeln: Die Teamwertung. Wahlweise als sperrige Marketingversion à la "TV-Spielfilm/TrekStore AMG Mercedes" (Mücke & La Rosa) oder als entsponsorisierte Versionen wie "Audi Sport Team Abt" (Kristensen & Frentzen), zu denen sich allerdings allzu gern Zwillinge wie "Audi Sport Team Abt Sportsline" (Ekström & Tomczyk) gesellen, erscheinen die Teamnamen geradezu prädestiniert dazu, unbemerkt aus dem Gedächtnis zu fallen - sofern sie es je hineingeschafft haben...

Und dennoch: Die Teams "Vodafone/Salzgitter AMG-Mercedes" sowie "DaimlerChrysler Bank AMG-Mercedes", auch genannt "H.W.A. GmbH" sowie "H.W.A. - Team AMG-Mercedes" und von uns im Folgenden zur Vermeidung von Ermüdungs- und Verwirrungszuständen nur noch als "Schneider/Green" und "Häkkinen/Spengler" bezeichnet, haben Mercedes mit 102 bzw. 88 Punkten in der wenig beachteten Teamwertung zu einem Doppelsieg vor dem 80 Punkte starken Duo Kristensen/Frentzen verholfen - was wenig überraschend selbst im Kampf um den Vizetitel noch weitest gehend unterging.

Doch verdient es die diesjährige Teamwertung, mit Desinteresse gestraft zu werden? Ist der Gewinn der Teamwertung nicht mehr als nur die Kunst, die vier richtigen Fahrer zu den zwei richtigen Pärchen zu kombinieren? Wir rechneten nach...

(BSC + SPE) + (HÄK + GRE) = 134 + 56 = BSC

Ein Team Schneider/Spengler hätte sich vorzeitig zum Meister gekürt, Foto: DTM
Ein Team Schneider/Spengler hätte sich vorzeitig zum Meister gekürt, Foto: DTM

Wir erlauben uns, das schneidersche Kürzel "BSC" hinter dem Gleichheitszeichen als Kürzel für "Meister" zu verwenden - trifft es doch in doppeltem Sinne zu. Wenngleich ein Doppelsieg in der Teamwertung unmöglich gewesen wäre, hätte es ein Team aus Mika Häkkinen und Jamie Green gegeben, so wäre der Sieg des Teams Schneider/Spengler umso eindrucksvoller ausgefallen: Unabhängig von allen denkbaren Fahrerkombinationen des Abt-Audi-Teams hätte sich Mercedes mit dem deutsch-kanadischen Duo den Meisterschaftstriumph gesichert - ebenso wie Schneider in der Fahrerwertung bereits vorzeitig...

(BSC + GRE) + (HÄK + SPE) = 102 + 88 = 29.10.06

Die oben genannte Rechnung wurde bekanntlich heute Realität. Ein DTM-Meister sowie ein teilweise glückloser britischer Youngster im einen Team, ein teilweise glückloser finnischer Veteran sowie ein oft brillanter kanadischer Youngster im anderen Team stellten eine Kombination war, die am Mercedes-Sieg in der Teamwertung nicht vorbeiführen konnte. Der zweite Gesamtrang für Häkkinen/Spengler wäre allerdings unmöglich gewesen - hätte es denn ein Abt-Audi-Duo aus Kristensen und Tomczyk gegeben...

(BSC + HÄK) + (SPE + GRE) = 96 + 94 = 2:1

Nur für Kristensen/Tomczyk hätte es zum Teamtitel reichen können, Foto: DTM
Nur für Kristensen/Tomczyk hätte es zum Teamtitel reichen können, Foto: DTM

Zwar stellt diese Variante eindrucksvoll unter Beweis, dass Motorsportroutiniers und Rennsport-Youngster im Mercedes-Lager in der Summe ebenbürtig waren - der Gewinn der Teamwertung wäre so jedoch mit einer Wahrscheinlichkeit von 1:2 in Gefahr gewesen: Ein Duo aus Tom Kristensen und Martin Tomczyk hätte gemeinsam 98 Punkte eingefahren und damit hauchdünn die Teamwertung gewonnen. Wohingegen das damit einhergehende Team Ekström/Frentzen mit 45 Punkten umso bescheidener abgeschnitten hätte...

Fazit: 8:1 für Mercedes

Es hätte bei Mercedes der unglücklichsten von drei möglichen Aufteilungen des HWA-Quartetts bedurft, um gegen die geschickste von drei Fahrerverteilungen bei Abt-Audi zu verlieren - ein klares 8:1 für Mercedes. So offenbart die Teamwertung, was auch mit Blick auf die nicht existente Markenwertung, die 2005 gemeinsam mit Opel ging, außer Frage steht: 225 zu 165 - Jahreswagenpunkte eingerechnet - stünde es hier für Mercedes; es wäre ein weiterer vorzeitiger Punktsieg gewesen...

Sechs zu vier bei den Siegen, sechs zu vier bei den Pole Positions, 18 zu zwölf bei den Podestplätzen - jeweils für Mercedes. In der Summe der Zahlenspiele eine Bilanz von durchaus beeindruckender Deutlichkeit, wähnte man sich doch in einer packenden wie ausgeglichenen Saison. Und in der Tat: Eine bessere Chancenverwertung hier, eine bessere Regenperformance dort - und das Rechenspiel hätte leicht zu Gunsten Audis ausgehen können...