Drei Saisonabschlüsse erlebte Heinz-Harald Frentzen bislang während seiner DTM-Karriere - drei Mal endeten sie wenig ruhmvoll: Kam Frentzen 2004 unter ferner liefen ins Ziel, so endete sein Rennen im Opel Vectra GTS 2005 wenige Runden vor Schluss mit einem heftigen Einschlag in die Reifenstapel sowie einer Gehirnerschütterung. Und auch diesmal waren es die letzten Runden, die Frentzen zum Verhängnis wurden...

Dabei hatte das Rennen für den Mönchengladbacher so viel versprechend begonnen wie das Qualifying geendet hatte: Von seiner ersten Pole Position aus verteidigte Frentzen am Start souverän Platz eins und baute seinen Vorsprung auf den ersten Kilometern aus - bis der Abt-Audi-Pilot einigen Druck von hinten zu spüren bekam: Nicht weniger als fünf Gegner hatten zu Frentzen aufgeschlossen, nur mit Mühe erwehrte er sich der Angriffe - bis er sich schließlich Bruno Spengler und Jamie Green geschlagen geben musste. Nachdem sich bereits abzeichnete, dass dem HWA-Youngsterduo auch mit Blick auf die Rennperformance des Fahrzeugs nichts Wesentliches entgegenzusetzen war, war dem Ex-Opel-Piloten jedoch auch der fünfte Podestplatz seiner Karriere nicht vergönnt:

Als zu durchschnittlich präsentierte sich im Kampf der Paradestrategien, wie es sie im Falle Kristensens durchaus auch bei Audi gab, die Boxenstopptaktik, die sich der Audi-Kommandostand für Heinz-Harald Frentzen zurechtgelegt hatte, bis der Pole-Setter schließlich bis auf Platz sechs hinter Kristensen und Tomczyk zurückfiel. Die für beide Beteiligten verhängnisvolle, von seiner Seite jedoch unverschuldete Kollision mit Mattias Ekström, der diese als "Missverständnis" bezeichnete, schien das letzte Porzellan in der Ehe zwischen Audi und Frentzen zerschlagen zu haben. "Das zeigt, dass ich im Team nicht besonders beliebt bin. Damit hatte ich während des ganzen Jahres zu kämpfen", spielte Frentzen auch auf die Boxenstoppstrategie an - und ließ durchblicken, wenig Lust auf ein weiteres Audi-Jahr zu verspüren.

Vollkommen anders präsentierte sich Tom Kristensens Gefühlslage. "Das letzte Rennen war gigantisch. Es hat Spaß gemacht - und das ist das Wichtigste, denn die Erinnerungen ans letzte Rennen bleiben über den ganzen Winter erhalten", zeigte sich der Däne zufrieden mit seinem dritten Platz, in Form dessen er sich erneut als Audi-Speerspitze positionierte. Nicht nur angesichts seines fünften Startplatzes hatte er jedoch mit dem Kampf um den Sieg ebenso wenig zu tun wie Martin Tomczyk, der von Startplatz vier aus nach einer kampfstarken Leistung dennoch nicht über Rang fünf hinauskam. Die ohnehin begrenzte Wirkung des zehn Kilogramm schweren Gewichtsvorteils ging im Fernduell mit dem Mercedes-Duo Spengler/Green vollkommen unter...

Zwischenzeitlich setzten Frentzen und Tomczyk zur Doppelführung an, Foto: DTM
Zwischenzeitlich setzten Frentzen und Tomczyk zur Doppelführung an, Foto: DTM

Während sich Vanina Ickx in 2004er-Reihen mit Rang elf über den besten letzten Platz ihrer DTM-Karriere freuen durfte, waren es im 2005er-Feld die üblichen Verdächtigen, die die Kohlen aus dem Feuer holten: Während Frank Stippler und Pierre Kaffer das Rennpech ereilte, glänzten Timo Scheider und Christian Abt mit den Punkterängen sechs und sieben - wobei sich letzterer nach einem durchaus bemerkenswerten Rennen noch mehr zugetraut hätte. "Es wäre vielleicht ein fünfter Platz drin gewesen. Aber es gibt einen Chef, der entscheidet, wie es abläuft", spielte Abt auf Dr. Wolfgang Ullrichs Order an, Mattias Ekström passieren zu lassen - mit Blick auf die Frentzen-Kollision eine möglicherweise verhängnisvolle Entscheidung...

Besagter Audi-Sportchef musste sich derweil gemeinsam mit seiner Mannschaft neidlos geschlagen geben. "Wir haben es in diesem Jahr leider nicht geschafft, den Titel zu holen, obwohl wir alles gegeben haben. Wir sind ab Brands Hatch wegen einer Nullrunde hinterhergelaufen. Jetzt gilt es, den Titel im nächsten Jahr zurückzuholen", resümierte Dr. Ullrich, konnte dem Rennen jedoch trotzdem noch einen positiven Aspekt abgewinnen: "In der Gruppe, in der Tom gekämpft hat, hatte er immer die Nase vorne..."