Wie der kommende Meister hatte Tom Kristensen noch während des vierten Saisonlaufs ausgesehen: Komfortabel in Führung liegend fuhr der Däne seinem zweiten Saisonsieg sowie dem vierten Podestplatz im vierten Rennen entgegen - und war auf dem besten Wege, seine Meisterschaftsführung auf beachtliche acht Punkte auszubauen. Einer für ihn negativen Wendung der Saison zum Trotz zeigt sich Tom Kristensen mit seinem dritten Meisterschaftsendrang - dem zweiten nach 2005 - zufrieden, wenngleich er den Rückschlag von Brands Hatch noch immer nicht gänzlich verdaut hat...

"Für mich war der Saisonanfang zunächst sehr gut. Es war meine dritte Saison für Audi und noch nie hatte ich einen Defekt am Auto - aber dann passierte es ausgerechnet in Brands Hatch mit fünf Sekunden Vorsprung zum ersten Mal. Das war wirklich eine Magenpumpe - oder was sagt man? Ich weiß es nicht...", ringt Tom Kristensen uns gegenüber beim Gedanken an die Pleite beim britischen Gastspiel noch immer buchstäblich um Worte, lässt sich jedoch von einem positiven Saisonfazit nicht abbringen: "Für Audi, Abt und uns alle war es eine tolle Saison. Wir haben viele Highlights erlebt und viele schöne Rennen gefahren, wobei alle Audi-Fahrer Höhen und Tiefen hatten."

Auch die Leistungen seiner Rivalen Bernd Schneider und Bruno Spengler sieht die Audi-Speerspitze durch sein Technikpech nicht geschmälert. "Am Ende wurde zusammengezählt und Bernd war der würdige Meister. Er hatte nicht immer die besten Qualifyings, aber war im Rennen immer vorne dabei", zollt Kristensen dem Saarländer ebenso Respekt wie dem Kanadier: "Ich gratuliere Bruno. Er hat die meisten Rennsiege eingefahren und ist damit ein würdiger Vizemeister."

Das eigene Vizechampionat konnte Tom Kristensen allerdings bereits im Laufe des Rennens ad acta legen. "Der Kampf um den Sieg fand am Ende nur zwischen Spengler und Green statt", bestätigt der siebenfache Le-Mans-Champion, der jedoch im Verfolgerfeld sichtlich in seiner Jägerrolle aufging: "Aber ich bin mir sicher, dass auch der Kampf um Platz drei Interesse geweckt hat - es war ein harter und fairer Kampf." So kann Kristensen auch über eine selbst verschuldete Berührung mit Green sowie ein unverschuldetes Auffahren von Seiten Schneiders hinwegsehen:

"Mein Sturz an der Vorderachse hat sich nach der Berührung mit Green verändert - umso zufriedener mit bin ich mit Platz drei, denn nach der Berührung dachte ich, alles sei vorbei", berichtet der Abt-Audi-Pilot, der sich auch mithilfe einer gelungenen Rennstrategie von Startplatz fünf vorarbeiten konnte, von einer Schrecksekunde, die allerdings am Ende rasch ihren Schrecken verlor: "Das letzte Rennen war gigantisch. Es hat Spaß gemacht - und das ist das Wichtigste, denn die Erinnerungen ans letzte Rennen bleiben über den ganzen Winter erhalten."