"Achtung, Achtung! Heute große Supermega-Sonderaktion. Kaufen Sie zwei Verbremser zum Preis von einem! Ordern Sie für eine ganze Rennserie und Sie zahlen nichts!"

Irgendwie war man schwerer versucht, am Samstag in Hockenheim nach einem Verkaufsstand für Verbremser zu suchen. Beinahe jeder Fahrer sprach davon einen gehabt und sich damit die Rundenzeit zerstört zu haben. "In der letzten Runde, die sehr gut war und für Platz acht oder zehn gereicht hätte, habe ich mir leider einen Bock geschossen. Ich hatte einen Verbremser drin und das geht voll auf meine Kappe", sagte etwa Frank Stippler.

Kann denn niemand an die armen Reifen denken, Foto: DTM
Kann denn niemand an die armen Reifen denken, Foto: DTM

Aber er war bei weitem nicht alleine. So meinte zum Beispiel auch Martin Tomczyk: "Im ersten und im zweiten Sektor war ein kleiner Verbremser drinnen, aber sonst war ich eigentlich happy." Die Aufzählung könnte beliebig weitergehen. Da es der große Tag der Sonderaktionen bei Verbremsern war, hier noch eine Stimme, diesmal von Alex Margaritis: "In der ersten Runde habe ich mich dann auch verbremst."

Es herrschte große Einigkeit bei den Fahrern beider Hersteller, dass fast bei jedem irgendwo einmal die Reifen qualmten. Um die breite Masse von dem Stand mit den kostengünstigen Verbremsern fern zu halten, war man aber natürlich auch nicht verlegen, das alles möglichst sachlich zu erklären. Eine Variante hatte Martin Tomczyk parat, der meinte, die schlechten Bedingungen bei den Tests hätten zum übermäßigen Verschleiß an Gummi geführt: "Wenn man ans Limit gehen will und wenig Zeit zum Testen hat, dann passiert so etwas. Weil man dann das Limit im Qualifying auslotet." Eine andere Variante präsentierte Timo Scheider: "Vielleicht weil es das letzte Rennen ist und sich jeder noch einmal besonders zeigen wollte und gemeint hat, ich bremse noch einmal einen halben Meter später."

Ohne Rauch gehts auch, Foto: DTM
Ohne Rauch gehts auch, Foto: DTM

Doch von solch plumpen Ablenkungsversuchen darf man sich klarerweise nicht täuschen lassen. Der Verkaufstand wird gefunden und im Namen aller Reifen ausgehoben werden. Schließlich kann es doch nicht sein, dass arme unschuldige Pneus nur wegen eines Sonderangebots in einem Tempo aufgeraucht werden, das selbst der Marlboro Man in Bestform nicht mitgehen kann.

Andererseits gilt es am Sonntag, noch ein Rennen zu fahren. Und da wird es ab und an notwendig sein, doch recht spät in die Eisen zu steigen, um sich an seinem Gegner vorbei zu bremsen. Im Sinne der Harmonie in der DTM sollte die Schließung des Verbremser-Standes also noch einmal überdacht werden. Denn den meisten wird es lieber sein, dass es nur an qualmenden Reifen liegt, wenn Rauch auf der Strecke aufsteigt. Denn eine Sonderaktion für Karbonteile oder ähnliches Zubehör hat noch niemand gesehen. Aber vielleicht wäre es nicht unklug, einen Verkaufsstand für Reifen zu eröffnen. Billig müssen sie sein, dann könnte sich aus dem Verbremser-Stand nebenan noch Kapital schlagen lassen.