Von Katerstimmung war bei Mercedes nichts zu merken, nachdem Heinz-Harald Frentzen im Audi die Pole Position in Hockenheim ins gegnerische Lager entführt hatte. Es gab auch nicht wirklich Gründe dafür. Bruno Spengler war nur knapp ein Zehntel hinter dem Audi-Piloten und insgesamt hatten die Stuttgarter fünf Autos unter den ersten Acht. Darunter mit Daniel la Rosa auch den einzigen Jahreswagen.

Kein Wunder also, dass Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug recht zufrieden zusammenfasste: "Wir haben vier 2006er und zwei 2005er C-Klasse-Autos unter den ersten Zehn, was eine gute Mannschaftsleistung ist. Die Pole Position hat Bruno um eine Zehntelsekunde verfehlt. Er hat als Zweiter eine gute Ausgangsbasis, morgen auch den zweiten Platz in der Meisterschaft zu holen."

Auch Bruno Spengler fasste den Qualifying-Tag nach seinem zweiten Platz recht gut gelaunt zusammen: "Das war ein gutes Qualifying. Mein Team hat das Auto optimal vorbereitet und der zweite Platz ist eine hervorragende Ausgangsbasis für morgen. Ich werde alles geben, um den zweiten Platz in der Meisterschaft zu holen. Tom Kristensen steht nur drei Plätze hinter mir, da darf ich mir keinen Fehler erlauben."

Auch der sonst poleverwöhnte Jamie Green war mit seinem dritten Platz alles andere als unzufrieden. "Ich stehe auf der sauberen Seite der Strecke und das ist eine gute Basis für den Start, bei allen Versuchen von der Pole habe ich nicht gewonnen, vielleicht klappt es dafür von Platz drei", sagte der Brite.

Bernd Schneider war enttäuscht, Foto: DTM
Bernd Schneider war enttäuscht, Foto: DTM

Doch auch bei Mercedes gab es einige grimmige Gesichter, die sich auch trotz der starken Teamleistung nicht wirklich freuen konnten. Da waren beispielsweise Mika Häkkinen und Bernd Schneider. Häkkinen meinte: "Der sechste Platz ist nicht, was ich erwartet hatte. Die Zeitdifferenz zur Pole Position ist jedoch mit weniger als drei Zehntelsekunden nicht groß." Bernd Schneider sprach nach seinem siebten Platz sogar von einer Enttäuschung und sagte: "Ich war einfach nicht schnell genug und es war nicht mehr drin." Für sich und seine Fans will der DTM-Champion 2006 aber zum Saisonabschluss noch einmal ein gutes Rennen bieten.

Der größte Strahlemann in den Reihen von Mercedes war am Samstag Daniel la Rosa. Der 20-jährige war der einzige, der einen 2005er-Boliden unter die letzten Acht brachte und dementsprechend gut war auch seine Laune. "Ich bin mit mehr Aggressivität als sonst in das Qualifying gestartet, denn ich wollte es auf jeden Fall besser machen als heute morgen mit Platz 20. Das hat offensichtlich funktioniert und es war toll, es bis in den letzten Abschnitt zu schaffen", sagte er.

Mathias Lauda war bester 04er-Pilot, Foto: DTM
Mathias Lauda war bester 04er-Pilot, Foto: DTM

Auf der anderen Seite war dann noch Jean Alesi, der um eine Tausendstel in der ersten Runde hängen blieb. Besonders pikant daran ist der Umstand, dass es ausgerechnet Heinz-Harald Frentzen war, der ihn aus dem Qualifying warf. "So eng geht es in der DTM zu. Ich habe alles gegeben und etwas zu hart attackiert, nach meinem Dreher war einfach nicht mehr drin", sagte der Franzose, der bei seinem Abschiedsrennen in der DTM aber sicher nicht auf Halten fahren wird.

Bei den 2004er-Autos war Mathias Lauda der Schnellste. Der Österreicher musste aber feststellen, dass die Kluft zwischen den zwei Jahre alten Boliden und dem Rest in Hockenheim besonders groß ist. Susie Stoddart war dennoch der Meinung, dass für sie mehr drinnen gewesen wäre als Rang 19: "Auf meiner zweiten schnellen Runde kam ich in Verkehr und konnte mich nicht weiter verbessern. Das Auto liegt sehr gut und ich bin für das Rennen optimistisch." Der Optimismus war bei Mercedes ohnehin sehr weit verbreitet an diesem Samstag, bei den gut wie bei den nicht so gut platzierten Piloten.