Das letzte Qualifikationstraining der Saison war wieder einmal ein Hundertstelkrimi, wie er in diesem Jahr so oft zu erleben war. Zusätzlich dazu war es auch noch ein Wetterkrimi, da die Wolken grimmig über dem Kurs hingen und jederzeit mit einigen oder sogar auch vielen Tropfen zu rechnen war. Allerdings blieb es trocken, wodurch die Fahrer wirklich bis zur letzten Sekunde um jeden Zentimeter und jede Hundertstel kämpften.

Heinz-Harald Frentzen hatte am Ende dann die Nase vorne und hat sich damit die Weichen für einen versöhnlichen Saisonausklang gestellt. Um das Saisonende auch wirklich möglichst versöhnlich zu gestalten, teilt sich der Audi-Pilot die erste Reihe mit dem Mercedes-Fahrer Bruno Spengler. Bester Jahreswagen-Pilot war Daniel la Rosa als Achter.

Session 1: Alesi und Margaritis als erste prominente Opfer

Als die ersten 14 Minuten begannen, war es irgendwie verdächtig ruhig auf dem Kurs. Keiner hatte übermäßige Eile, auf die Strecke zu kommen. Schließlich war es Mathias Lauda, der sich als erster auf den völlig trockenen Kurs wagte. Irgendwann schafften es dann doch alle herauszukommen - abgesehen von Vanina Ickx. Ihr Auto war nach dem Unfall vom Morgen zu sehr beschädigt, als dass es bis zum Qualifying wieder einsatzfähig gewesen wäre.

Unter jenen, die unterwegs sein konnten, schaffte Bernd Schneider die beste Zeit der ersten Session. Doch die war noch recht unwichtig. Wichtiger war klarerweise, wer denn unter die Top 14 und damit in den nächsten Abschnitt kommen würde. Da aufgrund der widrigen Bedingungen des bisherigen Wochenendes niemand einen konkreten Anhaltspunkt hatte, wie schnell es denn gehen würde, schien sich niemand richtig sicher zu fühlen. Jean Alesi ging sogar gleich so nahe ans Limit, dass er kurz darüber war und sich drehte.

Für den Franzosen reichte es am Ende dann auch nicht für die zweite Runde. Er musste als 15. ausscheiden. Mit ihm zusammen verabschiedete sich auch Alex Margaritis, der mit dem Auto nicht sehr zufrieden schien. Mit den beiden mussten auch noch die drei verbliebenen 2004er-Piloten das Qualifying beenden. Mathias Lauda wurde 17., Thed Björk 18. und Susie Stoddart 19.

Session 2: Ekström draußen, La Rosa überrascht

Nun waren zehn Minuten Zeit, um die besten Acht dieses Qualifyings zu ermitteln. Anders als in Session eins waren gleich alle Fahrer eifrig bei der Arbeit; immerhin hatten sie nun ja vier Minuten weniger zur Verfügung. Deswegen gab es zu Beginn auch viele Wechsel an der Spitze - nicht nur zwischen den Fahrern, sondern auch zwischen den Marken. Zusätzlichen Pfeffer bekam die Session durch die knappen Zeitabstände. Zeitweise lagen nur 17 Hundertstel zwischen den ersten Sieben.

Am Ende wurde es dann richtig hektisch, als einige der Favoriten, inklusive Schneider und Kristensen, kurzfristig außerhalb der ersten Acht waren. Die beiden schafften aber noch souverän den Einzug in die nächste Runde. Die Bestzeit hatte diesmal aber Martin Tomczyk. Draußen waren Stefan Mücke, Christian Abt, unerwarteterweise Mattias Ekström, Timo Scheider, Pierre Kaffer und Frank Stippler. Überraschend noch mit dabei war Daniel la Rosa, der das einzige Vorjahresauto in die letzte Session gebracht hatte und damit sein bestes Qualifikationsergebnis erreichte. Insgesamt waren fünf Mercedes und drei Audis für das Finale qualifiziert.

Session 3:

Die letzten sieben Minuten waren dann ein Schaulaufen der 06er-Boliden mit Gastauftritt von Daniel la Rosa. Der hatte mit der Entscheidung um die Pole zwar nichts zu tun, fuhr aber eifrig mit. Auch die aktuellen Mercedes gaben sich ordentlich Mühe, doch am Ende war gegen eine Traumrunde von Heinz-Harald Frentzen kein Kraut gewachsen.

Hinter dem Mönchengladbacher stellte sich Bruno Spengler auf Platz zwei in die erste Startreihe, womit es eine brüderliche Audi-Mercedes-Teilung an der Spitze gibt. Rang drei ging an Jamie Green und Vierter wurde Martin Tomczyk. Tom Kristensen teilt sich Reihe drei mit Mika Häkkinen und der DTM-Meister Bernd Schneider steht neben Daniel la Rosa in Reihe vier.