Der Grand Prix-Kurs in Hockenheim ist eine Strecke, die sich durch seine große Vielfalt auszeichnet. Gleich nach der langen Start-Ziel-Geraden kommt eine schnelle, aber enge Kurve, die wir im vierten Gang fahren. Besonders nach dem Start wird es hier sehr oft turbulent, weil 20 Autos auf der gleichen Linie sind. Aber es gibt genug asphaltierte Auslauffläche, so dass selten etwas passiert. Danach folgt die erste knifflige Stelle mit der engen Rechtskurve, die auf die Parabolika führt. Mit 90 km/h im zweiten Gang ist sie eine der engsten Stellen des Kurses.

Die lange Parabolika fahren wir im sechsten Gang und mit mindestens 260 km/h, es ist also eine der schnellsten Passagen im ganzen DTM-Kalender. Vor der Haarnadelkurve bremsen wir auf 65 km/h in den ersten Gang herunter – das ist auch eine der besten Stellen zum Überholen. Den kleinen Knick in die Mercedes-Arena spüren wir mit etwa 210 km/h kaum, dann kommen wir zur nächsten spannenden Stelle: Die Kurvenkombination direkt vor der Tribüne bietet sehr gute Möglichkeiten für Ausbremsmanöver - ich hoffe also, dass die Zuschauer dort am Sonntag nicht nur Grund zum Jubeln haben...

Die Eingangskurve ins Motodrom ist sehr wichtig. Denn nach dieser schnellen Rechtskurve geht es direkt auf die Sachs-Kurve zu, die ebenfalls eine gute Überholmöglichkeit bietet. Gerade in den vergangenen Jahren gab es in dieser Linkskurve eine Menge fremder Lackfarben auf den eigenen Türen... Also muss man dafür bestens gerüstet sein und den ganzen Schwung aus dem Eingang mitnehmen. Wenn man nach einer Runde ins Motodrom zurückkehrt, spürt man regelrecht die Atmosphäre auf den immer sehr gut besetzten Tribünen. Es ist wie in einem Fußballstadion.

Mit den zwei Rechtskurven, die wir im dritten Gang fahren, geht es dann zurück auf die Start-Ziel-Gerade. Nicht nur für uns Fahrer, sondern auch für die Ingenieure ist Hockenheim eine sehr interessante Strecke. Es gilt, eine Balance finden, die den langen Hochgeschwindigkeits-Stücken gerecht wird, aber gleichzeitig gutes Anbremsen und viel Traktion aus der Kehre heraus möglich macht.