Herrschte beim Saisonfinale in Hockenheim nicht gewohntermaßen Volksfeststimmung, könnte man sich nicht bereits auf so manche besinnliche Winterstunde freuen, gäbe es zum Amüsement der DTM-Protagonisten nicht am Abend des Rennsonntags die traditionelle Gala - der zehnte Saisonlauf verkäme für Audi zum notwendigen Übel:

Auf keiner regelmäßig im DTM-Rennkalender befindlichen Strecke können die Ingolstädter eine magerere Bilanz aufweisen; seit 2001 ging der finale Sieg in Hockenheim stets an Mercedes. Zum siebten Mal wird Audi am letzten Oktoberwochenende versuchen, erstmals in der neuen DTM ein Saisonfinale zu gewinnen - und zugleich zumindest bei der Zahl der Saisonsiege ein Remis im Kampf gegen Mercedes herzustellen.

Abt

Die Saison begann für Ekström in Hockenheim mit einem Aufhängungsbruch, Foto: DTM
Die Saison begann für Ekström in Hockenheim mit einem Aufhängungsbruch, Foto: DTM

"Hockenheim ist eine schöne Rennstrecke und immer ein tolles Saisonende für die DTM. Von der Streckencharakteristik her sollte keiner der beiden Hersteller einen großen Vorteil haben", übt sich Martin Tomczyk mit Blick auf den zehnten Saisonlauf in Optimismus, nachdem der Hockenheim-Sieg bereits beim Saisonauftakt trotz der aus seiner Sicht bestehenden Chancengleichheit an Mercedes gegangen war.

So scheint angesichts der Charakteristiken der DTM-Boliden sowie des badischen Traditionskurses ein Mercedes-Sieg kein unumgängliches Muss zu sein - was auch Tom Kristensen bestätigt: "Mein A4 war dort schon im April, als ich Zweiter wurde, sehr gut, und seitdem ist das Auto noch besser geworden." Anders als noch im April wird in einer Woche auch der Dienstwagen des Dänen wieder mit einem Gewichtsvorteil von zehn Kilogramm antreten dürfen.

Phoenix & Rosberg

Ebenso wie für die Neuwagen, die beim ersten Saisonlauf die Ränge zwei und drei zu verbuchen hatten, verlief der Einstand auch für die Jahreswagen zwar nicht triumphal, jedoch durchaus solide. So eroberte Timo Scheider immerhin Platz acht - und setzt sich nun an der Stätte seines ersten DTM-Punktes mit Audi große Ziele: "Ich habe noch die Aussicht, der beste Fahrer eines 05er-Autos zu werden. Das ist zwar relativ schwierig, weil ich im Augenblick fünf Punkte Rückstand auf Jean Alesi habe. Aber in der DTM ist nichts unmöglich!"

2004 kämpfte Martin Tomczyk mit Bernd Schneider um den Sieg, Foto: xpb.cc
2004 kämpfte Martin Tomczyk mit Bernd Schneider um den Sieg, Foto: xpb.cc

Bescheidener fallen gezwungenermaßen die Ziele seiner drei Kollegen aus: Für Christian Abt, Pierre Kaffer und Frank Stippler gilt es, ihren erst zweiten und bereits letzten Punkterang der Saison 2006 einzufahren. Zumindest Stippler weiß, wie dies erfolgreich zu bewerkstelligen ist: So folgte für den Rheinländer im Audi-Jahreswagen beim Saisonfinale 2005 auf einen bemerkenswerten fünften Startplatz ein ebenso bemerkenswerter fünfter Platz im Rennen.

Futurecom TME

Um mehr als nur sein viertes DTM-Rennen kämpft im Vorfeld des Hockenheim-Laufs Nicolas Kiesa - gilt es doch, sich als einer der Kandidaten für eines der Stammcockpits 2007 im Gespräch zu halten. "Ich hoffe, dass ich in Hockenheim die Genehmigung vom Rennarzt erhalte, wieder an den Start gehen zu dürfen. Fit genug fühle ich mich", kündigt der Däne, der vor drei Wochen einen Beinbruch erlitten hatte, an.

Derweil hofft Vanina Ickx im zweiten 2004er-A4, der vor zwei Jahren beim Saisonfinale mit Martin Tomczyk am Steuer durchaus in Siegnähe gewesen war, ihre möglicherweise erste und letzte DTM-Saison in Würden zu beenden: "Auch wenn die Saison bisher nicht so erfolgreich war, wie ich mir das gewünscht hätte, werde ich alles versuchen, sie mit einem guten Ergebnis zu beenden."