Überlegene Doppel- und Dreifach-Siege; hochemotionale Auslaufrunden im Formationsflug; neun Audi-Piloten auf dem Siegerpodest - die bislang durchweg positiven Erinnerungen der Ingolstädter an das französische Le Mans werden künftig um negative Eindrücke in zweifelhafter Form bereichert sein: Ausgerechnet auf jenem Streckenareal, das in der jüngeren Motorsportgeschichte mittlerweile untrennbar mit Audi verbunden ist, kam es für Audi im Rahmen des neunten Saisonlaufs auf dem Circuit Bugatti zur bittersten Niederlage.

Bereits der Start hatte nichts Gutes verheißen: Auf einen recht mäßigen Start Tom Kristensens, der ihn hinter ein Mercedes-Trio auf Position vier zurückfallen ließ, folgte eine Unfall bei der Zufahrt zur Dunlop-Schikane, der sowohl Mattias Ekström als auch Frank Stippler ins Aus riss. Das gestrige Hoffen auf die "erste Ecke" im Rennen hatte sich für den Rheinländer auf tragische Weise als vergeblich herausgestellt... Zwar hatte Martin Tomczyk am Start mit einem Positionsgewinn bis hin zu Platz sechs zu überzeugen gewusst - den Optimismus mit Blick auf Rennsieg und Meisterschaft steigerte dies allerdings kaum.

Während Tomczyk am Ende mit einer respektablen Leistung auf Platz vier einlief und der nach technischen Problem nur von Platz 14 startende Heinz-Harald Frentzen gerade im Vergleich zu Bernd Schneider auf Position zehn recht blass blieb, war es auch heute Tom Kristensen, der aus Abt-Reihen - vom Start abgesehen - am meisten zu überzeugen musste: So setzte der Däne eine gelungene Rennstrategie seines Teams, die zwei frühe Boxenstopps sowie einen langen letzten Stint vorsah, sauber um und überraschte neben Jamie Green auch die Zuschauer, als er am jungen Briten nach dessen Boxenstopp beherzt vorbeizog. Belohnt wurde dieser Einsatz kaum, verlor Kristensen seinen zweiten Meisterschaftsrang doch mit drei Punkten Rückstand an Bruno Spengler.

Auch beim Team Phoenix stieß man auf versteinerte Mienen: Auf ein Traumergebnis beim gestrigen Qualifying folgte für das Team eine Nullrunde. Lediglich Christian Abt hatte seinen Audi-Jahreswagen während der ersten Rennhälfte in den Punkterängen zu halten gewusst - dann verabschiedete sich auch er aus den Top 8. Zumindest die Leistung Timo Scheiders dürfte Audi-Sportchef Dr. Wolfgang Ullrich Freude gemacht haben, eroberte der Rosberg-Pilot doch zum nunmehr fünften Mal in diesem Jahr die Punkte.

Auch für Mattias Ekström endete das Rennen früh, Foto: Sutton
Auch für Mattias Ekström endete das Rennen früh, Foto: Sutton

"Der Start lief für uns nicht optimal; es hat uns dann ganz einfach auch ein wenig der Speed gefehlt. Das müssen wir akzeptieren und uns nun auf das Finale konzentrieren", macht Sportchef Dr. Wolfgang Ullrich aus seiner eigenen Enttäuschung über die Rennperformance der A4 DTM keinen Hehl, während sich Tom Kristensen gemessen an den Möglichkeiten zufrieden mit Platz drei zeigte: "Mit einer guten Strategie bin ich Dritter geworden, was, denke ich, nicht schlecht ist, denn die Fahrzeuge vor mir waren sicher schneller."

Auch Phoenix-Teamchef Ernst Moser musste zugeben, dass sich der Optimismus seines Teams mit Blick auf die Longrun-Abstimmung als falsch erwiesen hatte: "Das ist ein ernüchterndes Ergebnis im Hinblick auf die Startpositionen. Unser Tempo war zu langsam. Beide Fahrer waren mit der Balance und dem Gripniveau unzufrieden. Einer beklagte Untersteuern, einer Übersteuern." So bilanzierte angesichts des problematischen Handlings seines Fahrzeugs, er habe selten so kämpfen müssen wie heute - und das ebenso vergeblich wie seine Markenkollegen...