Dramatischer hätte das Drehbuch für das neunte Saisonrennen des Bernd Schneider kaum ausfallen können: Auf einen mäßigen Start von einem ebenso mäßigen Startplatz folgt die unverschuldete Verwicklung ins scherbenreiche Getümmel der ersten Runde. Während Frank Stipplers Audi von einem Kiesbett ins andere fliegt, wird auch Schneider neben die Strecke gedrängt, fährt einen ewig langen Bogen durchs Kiesbett. Als 18. kehrt er auf die Strecke zurück - um seinem Dienstwagen die Diagnose zu stellen:

"Ich habe das Glück gehabt, dass das Auto nicht beschädigt war und ich weiterfahren konnte", kann Schneider uns gegenüber beinahe von einem Wunder berichten, "es ist immer schlecht, wenn man so weit hinten startet - dann kann so etwas passieren." Neben der Unterstützung seiner Markenkollegen, die ihn zu Beginn des Rennens anstandslos passieren ließen, dem eigenen kühlen Kopf, auf Grund dessen er sich nicht zu unüberlegten Manöver gegen die Audi-Jahreswagen hinreißen ließ, und seinem eigenen Kampfgeist während der letzten Runden hat der Saarländer seine Aufholjagd von Platz 18 auf Rang fünf jedoch vor allem dem Kommandostand zu verdanken: "Das Team hatte eine tolle Strategie - die Boxenstopps haben mich nach vorne gebracht."

Wenngleich Schneider während der Saison auf direkte Hilfe seiner Teamkollegen bei HWA hatte verzichten müssen, zeigt sich Schneider nach dem Gewinn seines fünften DTM-Titels großzügig. "Ich glaube, dass Bruno das auch ohne meine Hilfe schafft, aber wenn er Hilfe braucht, helfe ich ihm", sichert Schneider Le-Mans-Sieger Spengler im Kampf um den Vizetitel seine Unterstützung zu - würde jedoch auf die Krönung seines Erfolgsjahres dennoch nur ungern verzichten: "Aber ich werde versuchen, in Hockenheim zu gewinnen - es ist meine Lieblingsstrecke und dort werde ich alles geben."