Kaum etwas hatte auf das Qualifying-Ergebnis der Ingolstädter hingedeutet: Den mangelnden Streckenkenntnissen zum Trotz hatten sämtliche Piloten eine gute Eignung ihrer A4 DTM für den Circuit Bugatti vermutet, bevor man sich am Testfreitag in der Tat zumindest auf einer Augenhöhe mit der Stuttgarter Konkurrenz befand. Und im Rahmen der Setup-Vorbereitung auf das Qualifying am Vormittag schien sich Mercedes auf einem weniger guten Weg zu befinden als Audi.

Der Schein trog: Schon während der ersten Session des Zeitfahrens wurde rasch die Konkurrenzfähigkeit der gegnerischen C-Klasse sichtbar; der Kampf um die Pole Position schien nicht zum Spaziergang zu werden. Dass jedoch gleich zwei Vertreter des Abt-Audi-Quartetts auf jenem Spaziergang vorzeitig die Luft ausging, überraschte: Von Beginn an gelang weder Mattias Ekström noch - auch infolge von technischen Problemen - Heinz-Harald Frentzen der Einzug in die rettenden Top 8. Dass auch für Mercedes-Routinier Bernd Schneider der Arbeitstag vorzeitig endete, tröstete nur bedingt über die Startplätze zehn und elf hinweg, die auch im Falle Ekströms nicht nur Resultat des geschwundenen Gewichtsvorteils sein konnten...

Während Barcelona-Pole-Inhaber Martin Tomczyk nicht über Rang acht hinauskam, was aber angesichts seiner massiven Setup-Probleme am gestrigen Tage noch als fahrerisch akzeptabel gewertet werden kann, war es allein Tom Kristensen, der das Le-Mans-Potenzial des A4 DTM zu nutzen wusste: So behielt der Däne in der letzten Session durchweg Rang eins - bis ihn HWA-Youngster Bruno Spengler in letzter Minute um 32 Tausendstelsekunden bezwang. Das für Abt-Audi passende Ende eines Qualifyings, bei dem trotz eines im Grunde konkurrenzfähigen Fahrzeugs kaum etwas zusammenpassen wollte...

Anders als bei Abt und Rosberg, wo sich die Begeisterung über die Ränge zwölf und 13 in Grenzen hielt, sorgte das samstägliche Zeitfahren immerhin bei Phoenix für zufriedene Gesichter: So gelang dem Team das Kunststück, mit beiden Fahrzeugen die letzte Session zu erobern - am Ende stand mit Rang fünf für Christian Abt und Platz sieben für Pierre Kaffer ein glänzendes Qualifying-Ergebnis zu Buche. Auch Kiesa-Stellvertreter Thed Björk präsentierte sich überzeugend, indem er die Abtriebsstärke seines 2004er-A4 im Kurvengeschlängel des Circuit Bugatti umzusetzen wusste und Platz 16 eroberte.

Thed Björk wurde bester Jahreswagenpilot., Foto: Audi
Thed Björk wurde bester Jahreswagenpilot., Foto: Audi

"Die Ausgangslage ist sehr gut. Das Auto hat sehr gut funktioniert und ich habe das Maximale herausgeholt - speziell am Ende, als es zählte", konnte Tom Kristensen von sich behaupten, was aus dem Munde Mattias Ekströms nicht kommen konnte: "In der ersten Session war ich gut unterwegs. Doch dann war die Balance nicht mehr so gut. Wenn es eng zugeht, kann man es sich nicht erlauben, nicht perfekt zu sein. Und wir waren heute nicht perfekt..."

In Phoenix-Reihen war die Freude naturgemäß größer. Während Pierre Kaffer ein "super Qualifying" erlebte und hofft, Kristensen von seiner Startposition aus morgen im Titelkampf behilflich sein zu können, berichtet Christian Abt, dass - anders als bei Tomczyk - Setup-Probleme am Freitag nicht immer gleichbedeutend mit einem misslungenen Qualifying sein müssen: "Gestern standen wir im Nichts, haben lange diskutiert und wussten kaum, was zu tun ist. Dann haben wir uns hingesetzt, alles akribisch ausgearbeitet und nun war es perfekt", bilanziert der Bayer und kündigt an: "Ich glaube, unsere Abstimmung für das Rennen ist noch viel besser als für das Qualifying..."