Die Langsamkeit stellt für Dr. Wolfgang Ullrich an diesem Wochenende keinen abstrakten Begriff dar, erlebt er sie doch infolge einer Knieoperation sowie seines Bedarfs einer Gehhilfe zurzeit vorübergehend am eigenen Leibe. So konnte den Österreicher auch der eher begrenzte Speed seiner Schützlinge Martin Tomczyk, Mattias Ekströms und Heinz-Harald Frentzens nicht aus der Ruhe bringen - vielmehr sah er unzählige Gründe, sich zu freuen...

"Die Qualifying-Bilanz ist, dass es ein unheimlich spannendes Qualifying war und das Endergebnis sehr eng war", nennt der Audi-Sportchef die erste freudige Beobachtung, auf die noch eine weitaus wichtigere folgen sollte. "Es sah so aus, als könnte es Tom Kristensen schaffen - am Ende waren es nur wenige Hundertstel, die es entschieden haben", stellt Ullrich fest, um mit Genugtuung zu ergänzen: "Bernd Schneider war nicht in der letzten Gruppe; damit hätte man sich im Prinzip wieder gute Voraussetzungen für das morgige Rennen geschaffen."

Mit Blick auf die Meisterschaften bestehen die "guten Voraussetzungen" somit auch aus Sicht Ullrichs in der Tat zwar nur "im Prinzip" und im Konjunktiv - ganz aufzugeben gedenkt der Herr der Aud-Ringe allerdings noch nicht: "Tom ist nach wie vor konkurrenzfähig - vielleicht können wir ja hier noch die Meisterschaft umdrehen..." Realistischer erscheint da bereits, dass sich das Team Phoenix nach dem heutigen Qualifying-Ergebnis noch einmal im Meisterschaftsvierkampf der Jahreswagenteams vorarbeitet:

"Eine tolle Leistung von Pierre und Christian [Kaffer und Abt], der über das ganze Wochenende hinweg stark war. Ich freue mich sehr, dass zwei unserer Jahreswagen in der letzten Gruppe waren", bilanziert der Audi-Motorsportchef mit Blick auf die 2005er-Mannschaft, die die Ränge fünf und sieben errang - und ringt sich dazu durch, auch den für ihn negativen Aspekt des Qualifyings zu erwähnen: "Ebenso wie ich enttäuscht bin, dass zwei der aktuellen Autos es nicht in die letzte Gruppe geschafft haben..."