Dass der Aberglaube seit jeher selbst vor dem Motorsport nicht Halt macht, beweist auch die DTM: Wie in etlichen anderen Motorsportserien wird auch hier nicht die Startnummer 13 vergeben. Die letzte Konsequenz fehlt jedoch, nahmen die ITR-Verantwortlichen doch in Kauf, dass ein Freitag der 13. Bestandteil des Rennwochenendes in Le Mans sein wird. Ein schlechtes Omen für das Frankreich-Debüt? Wohl eher nicht, hielt sich doch in den Reihen der Piloten die so genannte Paraskavedekatriaphobie, die panische Furcht vor dem angeblichen Unglücksdatum, angesichts eines sehr gewöhnlichen Testfreitags in Grenzen...

Morgens in Le Mans: Der 1. und der 3...

So war es auch weniger der im ersten Freitags der auf Rang 13 liegende Frank Stippler, als vielmehr ein Audi-Duo auf den Rängen eins und drei, das die Aufmerksamkeit auf sich zog: Mit seiner Testbestzeit sowie 171 Tausendsteln Vorsprung auf den zweitplatzierten Bernd Schneider hielt Tom Kristensen den hohen Erwartungen an ihn stand - und sorgte für die Erkenntnis: Mit einem weniger missglückten Rennen des Dänen in Barcelona hätte es im Meisterschaftskampf auch in Le Mans noch einmal spannend werden können... Mit Rang drei trug Thed Björk im 2004er-A4 des Futurecom-Teams, der seinerseits an diesem Wochenende den nach einem Motorradunfall verletzten Nicolas Kiesa ersetzt, überraschend zu einem recht guten Audi-Ergebnis seinen Teil bei.

Thed Björk ersetzte Pechvogel Nicolas Kiesa, Foto: DTM
Thed Björk ersetzte Pechvogel Nicolas Kiesa, Foto: DTM

Ein Ergebnis, das dennoch Raum für Optimierungen ließ: "Obwohl meine Rundenzeiten heute schon recht gut waren, bin ich noch nicht ganz zufrieden mit den Long-runs", machte selbst Tom Kristensen Verbesserungspotenzial aus, während Martin Tomczyk auch am Vormittag erst gar nicht in Fahrt kam: "Wir wissen nicht genau, wo wir stehen, weil mein Auto mir heute einfach nicht das Feedback gegeben hat, das ich gewohnt bin. Uns wird also nichts anderes übrig bleiben, als morgen noch einmal fast von vorne anzufangen."

Auf einem guten Weg, den es auch weiterhin zu beschreiten gilt, befanden sich dagegen bereits sämtliche HWA-Mercedes-Piloten: Der dänischen Bestzeit zum Trotz wussten die Stuttgarter zu überzeugen, indem sie mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung ihrer Neuwagenfahrer aufwarteten. Eine der Zutaten im Mercedes-Erfolgsrezept, an der es zuletzt in Zandvoort und Barcelona gemangelt hatte...

Nachmittags in Le Mans: Der 1. und der 3...

Auch am Nachmittag waren der Erst- und der Drittplatzierte gewissermaßen die Trendsetter: Mit einer Bestzeit von 1:32.009 Minuten unterbot Bruno Spengler im zweiten Test die vorherige Bestzeit Tom Kristensens um mehr als sechs Zehntelsekunden. Der Kanadier machte so den Aufwärtstrend der Mercedes-Neuwagen sichtbar, den der zuletzt wenig erfolgreiche Jamie Green mit seiner Ankunft als zweiter Mercedes-Pilot in den Top 3 bestätigte.

Bernd Schneider zeigte sich durchweg konkurrenzfähig, Foto: DTM
Bernd Schneider zeigte sich durchweg konkurrenzfähig, Foto: DTM

"Man muss den Vergleich der Zeiten zwischen beiden Tests mit Vorsicht genießen. Denn zwischenzeitlich hat sich eine Änderung an den Pylonen ergeben, was eine andere Linie zugelassen hat", versuchte Audi-Sportchef Dr. Wolfgang Ullrich das Ergebnis zu relativieren, wodurch jedoch nicht verborgen werden konnte, dass die Suche nach dem passenden Renn-Setup nicht überall flüssig und reibungslos verlief: Noch immer irrte Barcelona-Sieger Tomczyk gemeinsam mit seinen Ingenieuren durch den Datendschungel, während Mattias Ekström und Heinz-Harald Frentzen nicht über die Ränge sechs und sieben hinauskamen.

Der freie Tag

Zwar war der heutige Freitag der 13. ebenso wie die nach dem Volksglauben weniger gefährlichen Freitage wie gewohnt frei von wirklich sicheren Interpretationen der Zeitenlisten; dass der Testfreitag jedoch ausnahmsweise noch einmal frei von freitäglichem Regen blieb, kam dennoch sowohl der Aussagekraft der Testarbeit als auch der Eingewöhnung von Fahrern und Teams auf den Circuit Bugatti zu Gute. Lediglich in Bruchstücken schien das pechbeladene Datum seine Kraft auszuströmen: Während eines Trainingsabbruchs am Nachmittag durften die Piloten ebenso wie der heutige Pechvogel Nicolas Kiesa, dem die Ärzte angesichts einer noch nicht ausreichenden Auskurierung seiner Beinverletzung einen Start untersagt hatten, eine zweifelhafte Freizeit genießen...