Dass im Vorfeld des Le-Mans-Debüts der DTM angesichts ihrer altbekannten Langstreckenerfolge die Ingolstädter im öffentlichen Interesse in den Vordergrund getreten waren, ließ Mercedes am Testfreitag kalt: Sieben Jahre nach dem motorsportlichen Frankreich-Tiefpunkt der Marke, als die Langstreckenrenner CLK-LM wegen aerodynamischer Fehler insbesondere im Bereich der Flics allzu viel Auftrieb erhielten und im wahrsten Sinne des Wortes von der Strecke flogen, zeigen sich die Stuttgarter selbstbewusst.

Wenngleich die Bestzeit beim ersten Test an die Konkurrenz in Person Tom Kristensens ging, wusste Mercedes insbesondere mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung zu überzeugen: So präsentierte sich das HWA-Fahrerquartett, allen voran Bernd Schneider, mit den Rängen zwei sowie fünf bis sieben auf ähnlich solidem Niveau, bevor Bruno Spengler, Schneider und Jamie Green beim ebenfalls durchweg trockenen Nachmittagstest mit den Plätzen eins, drei und vier auftrumpften.

Auch Jamie Green zeigte sich konkurrenzfähig, Foto: DTM
Auch Jamie Green zeigte sich konkurrenzfähig, Foto: DTM

Trotz des üblichen Interpretationsnebels am leicht bewölkten Nachmittag scheint sich somit bei HWA eine durchaus gelungene Arbeit bei der Suche nach der Longrun-Abstimmung anzudeuten. Vom Team Mücke, das offenbar aus den noch frischen Circuit-Bugatti Erinnerungen Daniel La Rosas aus seiner Renault-Worldseries-Zeit Profit schlagen konnte, darf dies gleichfalls behauptet werden: Mit den Plätzen neun und zwölf sowie acht und elf übertrumpften Stefan Mücke und La Rosa ihre Persson-Kollegen jeweils deutlich.

Dagegen sorgte in Persson-Reihen Lokalmatador Jean Alesi mit Rängen im hinteren Mittelfeld für eine negative Überraschung - machen sich die Spannungen, wie sie die fahrerischen Verirrungen des Franzosen in Barcelona auslösten, noch immer bemerkbar? Auch für das 2004er-Duo aus Susie Stoddart und Mathias Lauda läuft es noch nicht wie gewünscht: Beide Male mussten sie sich dem schwedischen Debütanten Thed Björk im Futurecom-Audi geschlagen geben; Stoddart verlor beide Runden des Damenduells gegen Vanina Ickx. Die vielen Kurven mit ihren eleganten Namen und ihren spezifischen Eigenheiten scheinen dem topspeedorientierten 2004er-Mercedes nicht zu behagen...