Hermann Tomczyk, Vater des heutigen Rennsiegers und DMSB-Vizepräsident, fasste den Erfolg seines Sohnes im Anschluss an das Rennen treffend zusammen: "Es ist natürlich heftig - über 50 DTM-Rennen und jetzt der Sieg. Martin war von der Leistung her souverän, daher kann man sich jetzt doppelt freuen." Weniger souverän präsentierte sich auf dem Weg zum Debüterfolg des Abt-Audi-Piloten jedoch am Ende die Technik:

Nachdem Martin Tomczyk drei Wochen zuvor in Zandvoort aus erster Nähe miterleben konnte, wie der führende Tom Kristensen wenige Runden vor Schluss mit abbauenden Bremsen zu kämpfen hatte, kam der junge Bayer nun selbst in den zweifelhaften Genuss einer solchen Zitterpartie - die er ebenso gut überstand wie der Däne...

"Am Ende hatte ich sehr heftige Bremsprobleme. Nachdem ich am Norisring deswegen ausgefallen war, wusste ich nicht genau, wie ich reagieren sollte", schildert Tomczyk im Gespräch mit uns die unangenehme Situation, die sich zunächst weiter zuspitzte: "Ich bin es sehr vorsichtig angegangen, aber trotz allem habe ich zwei große Verbremser gehabt, durch die Bernd aufschließen konnte." Nachdem sich der auf Platz zwei lauernde Bernd Schneider im Folgenden für mehrere Sekunden ins Kiesbett verabschiedet hatte, konnte Tomczyk jedoch das Rennen ebenso souverän beenden wie es begonnen hatte:

"Das Auto war sehr gut. Auch in den ersten Runden nach der Safety-Car-Phase war ich sehr zufrieden, ich konnte meinen Rennspeed gehen", resümiert der 24-Jährige, der trotz der aktuellen Konflikte zwischen Ingolstadt und Stuttgart Lob für die Stern-Piloten übrig hat. "In der Mitte des Rennens habe ich mehrere Überholmanöver gehabt; eines gegen Mika Häkkinen. Ich muss Danke sagen, er war sehr, sehr fair. Ich konnte die Mercedes überholen, ohne dass es Berührungen gab", würdigt Meisterschaftsvierte Häkkinens Verhalten ebenso wie das Daniel La Rosas, "das hat es schon lange nicht mehr gegeben - so soll es sein."

Während des gesamten Rennens brauchte Tomczyk kaum zu befürchten, sich in die Dienste Tom Kristensens stellen zu müssen - und dürfte insgeheim erleichtert gewesen sein. Mitgefühl für den Dänen hat er nach dessen misslungenen Meisterschaftsendspurt dennoch übrig: "Es ist schade, hier hätten wir die besten Voraussetzungen gehabt, wieder Punkte in der Meisterschaft gutzumachen."