Nachdem sich gestern Bernd Schneider äußerst bescheiden gegeben hatte, ist es heute Norbert Haug, der sich nach der Vorentscheidung im Titelkampf im Tiefstapeln übt. "Klar ist, dass es eine gute Basis ist, wenn man bei noch 20 zu vergebenden Punkten 18 Punkte Vorsprung hat", untertreibt der Mercedes-Sportchef im Gespräch mit uns, "aber es macht keinen Sinn, über gewonnene Titel zu sprechen, solange man sie nicht hat."

Angesichts der völligen Ungewissheit bezüglich der Titelchancen Bernd Schneiders passt es, dass sich die Stimmung zwischen Ingolstadt und Stuttgart weiterhin aufgeladen präsentiert. Schon gestern war es zwischen Tom Kristensen und Schneider zu einem Wortgefecht gekommen, zu dessen Fortsetzung Haug heute beiträgt:

"Was sicherlich nicht richtig war, ist, dass es zu viele Berührungen gegeben hat", spielt er auf die durch skandinavische Fremdeinwirkungen verlorenen Heckteile an Bernd Schneiders C-Klasse an, "man muss untersuchen, warum Tom Bernd nach seinem sauberen Überholmanöver ins Auto gefahren ist. Wir müssen uns vielleicht mal zusammensetzen - gestern gab es schon einen Zwischenfall im Qualifying." Die Durchfahrtsstrafe für Ekström sowie die schwarz-weiße Flagge für Kristensen sieht Haug als Bestätigung seiner Sicht.

Weniger bescheiden als mit Blick auf den Titelkampf zeigt sich Norbert Haug durchaus zu Recht in Anbetracht der Performance seiner beiden auf den Punkterängen befindlichen Neuwagen. "Wir hatten eine grandiose Strategie bei Bruno; er war von Platz 19 aus sogar zwischendurch einmal Dritter", freute sich der Sportchef über die kanadische Aufholjagd ebenso wie über Schneiders Konstanz: "Wir hatten den Speed, Bernd ist mit einem total lädierten Auto die schnellste Rennrunde gefahren."