Trotz durchweg trockener Strecke erlebte Audi in der Meisterscahft ein Desaster: Mit einem neunten Rang für Tom Kristensen sowie einem weiteren zweiten Platz für Bernd Schneider ist im Titelkampf eine Vorentscheidung zu Gunsten des Saarländers gefallen. Mehr als nur ein Trostpflaster stellt für Audi jedoch die Leistung Martin Tomczyks dar: Der Rosenheimer verteidigte boxenstoppbereinigt seine erste Startposition bis ins Ziel.

Der Start: Der engen 180-Grad-Kurve nach Start und Ziel zum Trotz verlief der Start reibungslos: Während Martin Tomczyk, Heinz-Harald Frentzen und Tom Kristensen souverän ihre Startpositionen verteidigten, versuchte Frank Stippler von Startplatz sieben aus, Bernd Schneider anzugreifen. Schließlich setzte sich Schneider durch, der damit auch seine Position vor dem souverän gestarteten Mika Häkkinen hielt. Der zuvor sechstplatzierte Mattias Ekström verlor Positionen.

Der Rennverlauf: Doch bereits nach wenigen hundert Metern war es mit der relativen Ruhe vorbei, als es zu einer Massenkollision kam: Phoenix-Pilot Christian Abt schob Markenkollege Nicolas Kiesa an, der daraufhin Vanina Ickx ins Aus riss. Die Futurecom-Piloten wiederum drehte sich in Pierre Kaffer hinein, der seinerseits unfreiwillig Jamie Green in den Unfall involvierte. Abgesehen von Christian Abt mussten alle Beteiligten ihr Rennen beenden. Auch Bruno Spengler unterlief ein Missgeschick, als er Stefan Mücke in einen Dreher zwang. Es folgte eine vier Runden währende Safety-Car-Phase.

Der Restart verlief von Seiten Martin Tomczyks reibungslos, der das führende Audi-Trio sicher in die fünfte Runde manövrierte. Doch bereits in der zweiten Kurve war es um die Dreisamkeit geschehen: Bernd Schneider zog mit Leichtigkeit an Kristensen vorbei, der sich seinerseits unter Verlust einiger Karosserieteile erfolglos zu wehren versuchte. Weniger gut gelang der Überholversuch Jean Alesis: Beim Versuch, Rosberg-Pilot Timo Scheider zu überholen, riss der Franzose, der sich hierfür eine Durchfahrtsstrafe einhandelte, Mika Häkkinen ins Kiesbett. Für Scheider war das Rennen beendet. Nach wenigen Runden hatte sich das Feld auf 15 Fahrzeuge reduziert.

Anschließend kam es zur Neuformierung eines Abt-Audi-Trios aus Frentzen, Kristensen und Ekström – das sich allerdings nur auf den Rängen drei bis fünf befand, nachdem Schneider auch an dem Mönchengladbacher souverän vorbeigezogen war. Zwischen dem führenden Tomczyk, Schneider und Frentzen waren jeweils schnell recht große Lücken entstanden, bevor sich Frentzen hinter Kristensen und Ekström zurückfallen ließ. Während Spengler in Runde zwölf die erste reguläre Boxenstoppphase eröffnete, blieben die Boxencrews der Top Protagonisten noch unbeschäftigt. Sie durften zusehen, wie Schneider den Vorsprung Tomczyks sukzessive verringerte.

Ein Abstand zwischen Kristensen und Ekström war dagegen schon lange nicht mehr vorhanden, so dass der Däne seinen schwedischen Teamkollegen kurz vor Ende des ersten Renndrittels kampflos passieren ließ. Ekström machte sogleich mit absoluten Bestzeiten auf sich aufmerksam, während sich der Abstand zwischen Tomczyk und Schneider stabilisierte. Der Saarländer suchte in Runde 22 als erster Vertreter der Spitzengruppe die Boxengasse auf, um sich nach einem mäßigen Stopp auf Rang zehn wieder einzusortieren. Tomczyk tat es seinem Rivalen eine Runde später gleich – der Abt-Pilot sortierte sich ebenso wie Kristensen eine Runde später allerdings hinter mehreren C-Klasse-Piloten wieder ein.

Erst nachdem Mika Häkkinen eine Runde nach Heinz-Harald Frentzen nach 28 Umläufen die Box aufsuchte, hatte Tomczyk, dessen Vorsprung auf Schneider wieder auf drei Sekunden geschrumpft war, wieder freie Fahrt. Mattias Ekström profitierte wenig später von seinem extrem langen Stint, den er erst in Runde 31 beendete – nach seinem ersten Boxenstopp kam Ekström mit minimalem Rückstand auf Schneider zurück auf die Strecke. In Folge eines spektakulären Zweikampfes zog der Schwede souverän am Meisterschaftsführenden vorbei.

Weniger glücklich präsentierte sich Kristensen, als er in der schnellen Campsa-Rechts zu weit über den inneren Randstein fuhr und sich drehte. Der Däne leitete angesichts seines ruinierten Reifensatzes in Runde 33 die zweite Boxenstoppphase ein; der sich jeweils mit einem Abstand von einer Runde Schneider, Tomczyk und Ekström anschlossen. Letzterer verlor nach einem suboptimalen zweiten Stopp wieder knapp die zuvor gegen Schneider gewonnene Position. Rasch, jedoch angesichts zweier Berührungen weitaus weniger souverän eroberte Ekström die boxenstoppbereinigt zweite Position zurück.

Die Freude war nicht von langer Dauer: Nachdem sich Ekström an Tomczyk herangearbeitet hatte, wurde gegen ihn auf Grund des stürmischen Überholmanövers eine Durchfahrtsstrafe gegen ihn verhängt. Auch für Tom Kristensen ging es bergab: Zwölf Runden vor Schluss leitete sich der Meisterschaftszweite einen weiteren Ausflug ins Kiesbett, der ihn schließlich bis auf Rang acht zurückwarf. Drei Runden später war das Desaster für die Audi-Speerspitze vollendet: Daniel La Rosa im Mücke-Mercedes ging ebenfalls eher mühelos an Kristensen vorbei – und fuhr seinem ersten DTM-Punkt entgegen.

Auch an der Spitze kehrte keine Ruhe ein: Nach einem deutlichen Verbremser des nach wie vor führenden Martin Tomczyk, infolge dessen er nahezu seinen gesamtem Vorsprung auf Schneider eingebüßt hatte, leistete sich Schneider einen deutlichen Ausritt ins Kiesbett, der seinen Rückstand wieder auf vier Sekunden vergrößerte. Mattias Ekström setzte sich zwei Runden vor Schluss gegen Bruno Spengler durch.

Der Zieleinlauf: Martin Tomczyk gewinnt auf dem Circuit de Catalunya sein erstes DTM-Rennen; Bernd Schneider gelingt zum vierten Mal in Folge der zweite Platz. Das Podest komplettiert – erstmals seit Hockenheim - Heinz-Harald Frentzen. Nach seiner Durchfahrtsstrafe nur die Blechmedaille des vierten Platzes reicht es für Mattias Ekström gefolgt von Bruno Spengler, der sich im Rennen kontinuierlich von Rang 19 aus vorgearbeitet hatte. Frank Stippler gelingt als bester Jahrewagenpilot ein Befreiungsschlag in Form seiner ersten Punkte der Saison, Daniel La Rosa kommt erstmals in der DTM auf einen Punkterang. Den letzten Punkterang belegt Alexandros Margaritis.

Die Meisterschaft: In der Meisterschaft ist mehr als nur eine Vorentscheidung gefallen: Mit 62 Meisterschaftspunkten beträgt Schneiders Vorsprung auf seinen Rivalen Kristensen zwei Rennen vor Saisonende 18 Punkte, der sich seinerseits – wie schon nach dem sechsten Saisonlauf – fortan wieder gegen den nur einen Punkt hinter ihm auf Rang drei liegenden Bruno Spengler zur Wehr setzen muss. Für Martin Tomczyk bestehen mit 33 Punkten noch Chancen auf die Meisterschaftsplätze zwei oder drei.