Auch am zweiten Tag des achten Saisonwochenendes auf dem Circuit de Catalunya präsentierte sich das Wetter pünktlich zum Herbstbeginn wenig spanisch. Der teilweise im Regen ertränkte Samstag wurde gewissermaßen erst durch das spanische "Nationalgewürz" schmackhaft...

Wässerige Suppe am Vormittag

Und schon wieder fiel ein morgendlicher Test in Wasser: Nachdem am Freitag zumindest der traditionell für Long-runs genutzte Nachmittag als Vorbereitungszeit für ein Trocken-Setup genutzt wurde, präsentierte sich die Versuchsphase für das folgende Qualifying als durchweg feuchte Angelegenheit. Immerhin über etwas konstantere Bedingungen als am Vortag konnten sich Fahrer und Ingenieure freuen - was wiederum die Chancen für die 2004er-Fahrzeuge, die Bestzeit zu fahren, deutlich minderte...

Neben Schneider hielt auch Mika Häkkinen die Mercedes-Fahnen hoch, Foto: DTM
Neben Schneider hielt auch Mika Häkkinen die Mercedes-Fahnen hoch, Foto: DTM

Auf 2004 am Freitagvormittag und 2006 am Nachmittag folgte nun 2005: Jede Fahrzeuggeneration durfte in Barcelona eine Testbestzeit für sich verbuchen. Dass das erwähnte 2005er-Fahrzeug die Audi-Ringe trug und von Frank Stippler pilotiert wurde, verwunderte auf den ersten Blick ebenso wie die Performance der Ingolstädter Neuwagen: Mattias Ekström und Heinz-Harald Frentzen komplettierten das Audi-Trio an der Spitze - und weckten so Hoffnungen auf eine bestmögliche Schadensbegrenzung, sollte es auch im Qualifying regnerisch bleiben.

Gepfefferte Audi-Performance

Zumindest aus dem Himmel kamen jedoch nach Beginn des Qualifyings keine Zutaten für die Suppe aus Wasser, Reifenabrieb und Kies mehr. Im Audi-Lager keimte Hoffnung auf, die sich am Ende bestätigte. Von Beginn an präsentierten sich die A4 DTM sämtlicher Jahrgänge konkurrenzfähig, mussten sich jedoch zunächst Regenmeister Bernd Schneider geschlagen geben. Dieser kam am Ende jedoch zur bescheidenen Erkenntnis: "Mit der zweiten Startreihe kann ich sehr gut leben. Ich muss nur einen Platz vor ihm ankommen - das reicht mir schon..."

Zwar war Mercedes-Sportchef Norbert Haug im Anschluss an das Zeitfahren anderer Meinung; aus seiner Sicht wäre ohne die angebliche Blockade Tom Kristensens für Bernd Schneider Startreihe eins und damit die Pole Position möglich gewesen. Wäre es dazu gekommen, wäre dies wohl mehr eher den Regenqualitäten Schneiders als denen seiner C-Klasse unter abtrocknenden Bedingungen zu verdanken gewesen: So wenig Land der A4 DTM bei sintflutartigen Regenfällen gegen die Stuttgarter Konkurrenz sieht, so wohl fühlt er sich auf abtrocknender Strecke - was bereits beim Rennen auf dem Nürburgring unter Beweis gestellt worden war.

Nachdem Heinz-Harald Frentzen die zweite Session mit mehr als einer halben Sekunde Vorsprung dominiert hatte, machten er und Martin Tomczyk am Ende die Pole Position unter sich aus - mit dem besseren Ende für den jungen Bayern. "Wir haben gute Teamarbeit geleistet, verschiedene Reifendruckoptionen versucht und gemeinsam die besten ausgesucht, so dass jeder im Qualifying die gleichen Chancen hat. Da sieht man, wie Teamarbeit funktionieren kann", lobte der Rosenheimer auch seine Teamkollegen, in deren Reihen Tom Kristensen und Mattias Ekström die gute Ausgangslage für Audi mit den Positionen drei und sechs komplettierten.

Pfeffer in der Startaufstellung

Vanina Ickx gelang ein Befreiungsschlag, Foto: Sutton
Vanina Ickx gelang ein Befreiungsschlag, Foto: Sutton

Noch mehr als eine Audi-Dreifachpole unter grauen Wolken überraschten jedoch die Piloten der 2004er-Gebrauchtwagen. Was für Susie Stoddart, die entgegen ihren sonstigen Qualitäten zum zweiten Mal in Folge Platz 20 belegte, noch eher im negativen Sinne galt, traf im Positiven umso mehr auf Mathias Lauda und Vanina Ickx zu. Der Österreicher und die Belgierin sorgen für Pfeffer in der Startaufstellung - und könnten unter nassen Rennbedingungen auch morgen für so manche Überraschung sorgen.

"Ich habe die ganze Zeit gepusht, aber ich hätte lieber eine Runde die Reifen kühlen sollen, um dann noch einmal anzugreifen, denn am Ende waren meine Reifen an der Verschleißgrenze", konnte Lauda, dessen Vater Niki anlässlich der Qualifying-Sensation seines Sohnes morgen nach Barcelona reist, sogar glaubhaft versichern, dass er mit etwas mehr Geschick in die dritte Session hätte einziehen können - am Ende fehlten wenige Hundertstelsekunden auf Platz acht. Was Vanina Ickx nach ihrem Befreiungsschlag in Form des 14. Startplatzes in der kommenden Nacht anstellen wird, nachdem sie bereits in Zandvoort in Rang 19 Grund zum "Feiern" sah, wird mit Spannung zu erwarten sein...

Neue Zutaten für die Sonntagssuppe?

Dass das Wetter auch mit Blick auf das morgige Rennen das beherrschende Thema ist, überrascht kaum. Sollte es während des achten Saisonlaufs in Strömen regnen, wäre die Ausgangsposition der Ingolstädter nahezu wertlos; bei abtrocknender oder trockener Strecke stellte sie eine Basis dar, die nur mit Mühe nicht in einen Erfolg umgemünzt werden könnte. Die für morgen verglichen mit dem heutigen Tage weitaus niedrigeren Niederschlagswahrscheinlichkeiten dürften kaum für Euphorie im Mercedes-Lager sorgen. Dr. Wolfgang Ullrichs Informationen deuten eine abtrocknende Strecke an: "Die Wettervorhersage besagt, dass es morgen wechselhaft sein wird und vielleicht am Nachmittag in Richtung Trockenheit gehen könnte..."