Ein Auftakt nach Maß stellt in einer für Mercedes hinsichtlich der Erfolgsausbeute durchaus ansehnlichen Saison keine Seltenheit dar - und auch in Barcelona erlebten die Stuttgarter einen Einstand nach (Liter-)Maß. Je mehr sich die Wolken während es morgendlichen Freitagstests öffneten, desto mehr wuchs bei den Rundenzeiten der Vorsprung zur Ingolstädter Konkurrenz. Eine wohl bekannte Erfahrung, wie sie bei Mercedes zwar für Genugtuung gesorgt haben dürfte - die jedoch bei der Erarbeitung einer Grundabstimmung zunächst kaum weiterhalf.

So setzte sich zum Ende der ersten Hälfte des ersten Tests Mika Häkkinen - das Futurecom-Duo auf den Plätzen eins und zwei ausgeklammert - an die Spitze, um für den Rest des Trainings zusehen zu dürfen, wie sich teamin- und externe Konkurrenz an seiner Runde die Zähne ausbissen. Auch der zweitbeste Vertreter des HWA-Quartetts auf den Plätzen drei bis sechs, Jamie Green, verfehlte die Bestmarke des Finnen um mehr als acht Zehntelsekunden. Der zeitweise immer stärker werdende Regen verhinderte am Ende selbst die markeninterne Vergleichbarkeit der Zeiten...

Erst im Trockenen schlug für Mercedes die Stunde der Wahrheit: Von der Tatsache, dass bis kurz vor Ende der Session ein Audi-Neuwagen die Spitze innehatte, ließ man sich bei HWA nicht beirren - die gewohnt konzentrierte Abstimmungsarbeit endete schließlich mit einer Dreifachführung für Bernd Schneider, Bruno Spengler und Mika Häkkinen. Einmal mehr schienen sowohl Charakteristik des Fahrzeugs als auch des erste Longrun-Setup gut mit dem angesichts der vorherigen Regenschauer deutlich an Grip gewinnenden Kurs zu harmonieren. Inwieweit die erfolgreichen Runden des HWA-Trios in den letzten Testminuten allerdings auch eine mentale Spitze gegen Audi darstellen sollten, liegt im Verborgenen...

Von einer solchen konnte in den Reihen der Jahreswagen hingegen kaum gesprochen werden: War man den A4-Vorjahreswagen angesichts der regnerischen Verhältnisse am Vormittag noch deutlich überlegen gewesen - allen voran Jean Alesi -, so fielen die Ergebnisse bei Mücke und Persson mager aus: Abgesehen von Stefan Mücke gelangte kein Pilot eines 2005er-Mercedes am Nachmittag auch nur annähernd in die Top Ten.