Wohin auch immer die silbergrauen Audi-Renntransporter steuern - die grauen Wolken lassen nicht lange auf sich warten... Seit dem fünften Rennwochenende in Nürnberg kommen sie immer wieder hervor, jagen den Ingolstädtern einen gehörigen Schrecken ein und rufen umso größeren Unmut hervor, wenn sie sich ihres wässrigen Inhalts entledigen. Ausgerechnet beim mediterransten aller DTM-Läufe in Barcelona begann bereits der Freitagstest bereits exakt so, wie es die Audi-Truppe am wenigsten gerne sieht...

Der im Saisonvergleich relativ schnellen Streckencharakteristik zum Trotz hatte sich Audi mit Blick auf den achten Saisonlauf auf dem Circuit de Catalunya zuversichtlich gezeigt - den Beweis, dass der aktuelle A4 DTM den vielen schnellen Kurven ebenso gut gewachsen ist wie der Mercedes-Neuwagen, blieb man jedoch am Morgen ohne Verschulden schuldig: Über die gute Werbung durch die Plätze eins und zwei von Nicolas Kiesa und Vanina Ickx durften sich zwar die spanischen Verkaufsberater für Audi-Gebrauchtwagen freuen; wesentlich mehr als der nochmalige Beweis der verbesserungswürdigen Regenperformance ihrer Neu- und Jahreswagen brachte der Freitagmorgen den Ingolstädtern jedoch nicht.

Anders als beim morgendlichen Regen, als die C-Klasse dem A4 DTM deutlich überlegen schien, präsentierte man sich hingegen am Nachmittag wieder konkurrenzfähiger: So setzte sich Martin Tomczyk lange an der Spitze fest, bis die Stuttgarter in den letzten Minuten aufs Ganze gingen - und schließlich die drei besten Zeiten mit knapp drei Zehntelsekunden Vorsprung auf das von Heinz-Harald Frentzen angeführte Abt-Audi-Quartett auf den Plätzen fünf bis acht für sich verbuchten. Auf eine harte Konkurrenz durch die Stuttgarter, für die der dritte Streckensektor mit seinen zunehmend schneller werdenden Kurven und der Zielgeraden geradezu prädestiniert scheint, kann man sich beschaulichen zehn Kilogramm Gewichtsvorteil zum Trotz schon jetzt einstellen...

"Der Vormittag war wegen der Wetterkapriolen kaum nutzbar", bestätigt Dr. Wolfgang Ullrich den für Audi zunächst wenig erfreulichen Verlauf des Freitags, sieht jedoch mit Blick auf das Rennen erste gute Zeichen: "Am Nachmittag haben wir vier Long-runs gefahren, die sehr gut waren. Einer davon war sogar ausgezeichnet." Derweil schnitt Heinz-Harald Frentzen wie schon während der letzten beiden Rennwochenenden gut bei den Tests ab - eine Form, die es nun für das Rennen zu konservieren gilt: "Wir hatten heute einen guten Tag ohne das geringste technische Problem und mit vielen Informationen, die enorm wichtig für das Wochenende sind."

Ernst Moser findet stellvertretend für die Jahreswagentruppen deutliche Worte zur Regenperformance der Ingolstädter. "Die Ergebnisse im Regen waren mit beiden Autos ziemlich ernüchternd", beobachtete der Phoenix-Teamchef - bevor ihm das Wetter erneut einen Strich durch die Rechnung machte: "Wir haben die Abstimmung geändert, konnten das im zweiten Test aber nicht ausprobieren, weil es nicht mehr geregnet hat..."