Die DTM ist immer wieder für etwas Neues gut - und auch Überraschungen kommen in der Deutschen Tourenwagen Masters nicht zu kurz. Am 24. September beginnt beim ersten DTM-Gastspiel in Spanien der Titelendspurt; allerdings nicht auf der aus der Formel 1 bekannten GP-Strecke, sondern auf der Kurzanbindung - dieser Kniff soll für mehr Überholmanöver sorgen.

"Barcelona ist für uns alle Neuland", betont Teamchef Hans-Jürgen Abt. "Dass wir die Kurzanbindung fahren, ist eine Entscheidung für die Fans: Sie erleben auf einer kurzen Strecke einfach mehr." Der DTM-Test vor Saisonbeginn lässt sich somit nur in Teilen auf das anstehende Rennwochenende übertragen. "Das ist eine Streckenvariante, auf der noch keiner der beiden Hersteller eine Testmöglichkeit hatte und die für alle völlig neu ist", fügt Audi-Motorsportchef Dr. Wolfgang Ullrich hinzu. "Über Barcelona haben wir noch relativ wenige Informationen", so Ernst Moser vom Team Phoenix. "Die Strecke hat einen anderen Verlauf als bisher angenommen, auch der Fahrbahnbelag wurde offenbar geändert."

Titelanwärter Tom Kristensen bleibt dennoch gelassen. "Eki und ich haben im Frühjahr in Barcelona getestet. Ich kenne den Kurs auch aus meiner Zeit als Formel 1-Testfahrer - sogar die Kurzanbindung, die wir einmal unter Wasser gesetzt haben, um Regenreifen zu testen", erinnert sich der Däne. "Ich weiß also, was auf mich zukommt."

Auch für die meisten seiner Audi Fahrerkollegen ist der Circuit de Catalunya kein unbekanntes Terrain. Martin Tomczyk gewann dort 1999 ein Rennen in einer Nachwuchs-Formel-Serie. "Barcelona ist Neuland für die DTM, aber nicht für mich", sagt er. "Ich habe dort sogar schon ein Rennen gewonnen. Der Circuit de Catalunya ist eine sehr schöne Strecke für ein DTM-Rennen. Dass wir die Kurzanbindung fahren, ist für Audi weder ein Vor- noch ein Nachteil. Ich finde es schön, dass beide Hersteller ohne Erfahrungswerte auf dieser Streckenvariante nach Barcelona kommen. So müssen beide bei Null anfangen."

Pierre Kaffer siegte in Barcelona 2003 im Porsche Supercup vor Frank Stippler. Entsprechend "schöne" Erinnerungen verbinden die beiden Jahreswagenpiloten mit dem Circuit de Catalunya. "Ich persönlich finde es aber schade, dass wir den ersten Teil der Grand Prix-Strecke nicht fahren", klagt Pierre, "der hat mir immer sehr gut gefallen."

Für Heinz-Harald Frentzen ist das Rennen in Barcelona quasi eine Rückkehr in die Vergangenheit: Er holte hier in der Formel 1 mehrmals Punkte. "Barcelona ist eine traumhaft schöne Strecke mit einer tollen Atmosphäre, die ich aus der Formel 1 gut kenne", sagt Heinz-Harald. "Ich freue mich darauf, erstmals seit 2003 wieder in Barcelona zu fahren."

Auch Futurecom-Pilot Nicolas Kiesa startete schon in der Formel 3000 in Barcelona. Mattias Ekström kennt den Kurs, ebenso wie Timo Scheider, nur von Testfahrten. Lediglich für Christian Abt und Vanina Ickx ist Barcelona absolutes Neuland. "Barcelona ist eine schöne Stadt, in der ich mich bisher besser auskenne als auf der Rennstrecke", scherzt Abt. "Die kenne ich nämlich bis jetzt nur aus dem Fernsehen."