Wie erklärst du dir nach dem perfekten Saisonstart die ausbleibenden Ergebnisse in letzter Zeit?
Alexandros Margaritis: Ich weiß nicht, ob es nur Pech ist. Ich hoffe, dass wieder bessere Zeiten kommen, denn den Speed haben wir auf jeden Fall. Wenn wir alles auf den Punkt bringen, sind wir sehr schnell - auch in der letzten Zeit war das sehr häufig der Fall.

Auch wenn du in letzter Zeit keine Punkte mehr eingefahren hast - kannst du mit deiner eigentlichen Leistung nicht dennoch zufrieden sein?
Alexandros Margaritis: Hinsichtlich der Punkte ist es schade. Es hat in Oschersleben angefangen, als ich drei Runden vor Schluss ausgefallen bin. Auf dem Norisring ging es weiter: Ich hatte mich bis auf Platz vier vorgearbeitet, bin jedoch auf halber Distanz ausgeschieden. Dort haben andere die Punkte geerntet, auch wenn wir eigentlich in der besseren Position waren. Auf dem Nürburgring waren wir schnell, in Zandvoort ebenfalls - und mehr als schnell sein und zeigen, dass der Speed vorhanden ist, kann man nicht. Das Glück muss von alleine hinzukommen; und wenn es zurzeit fehlt, dann kann man es nicht erzwingen. Ich bin sicher, dass es wiederkommt, aber die aktuelle Phase ist unbefriedigend und ärgerlich.

Gibt es mit Blick auf die technischen Ausfälle auch im Team noch etwas zu verbessern?
Alexandros Margaritis: Normalerweise sind es ausgereifte Autos - kaputtgehen kann immer etwas. In der Regel ist nie etwas defekt, bei den Tests und bei den Trainings haben wir immer alles im Griff gehabt. Es ist einfach ein unglücklicher Umstand, dass ein Teil, das schon so oft kontrolliert wurde, im entscheidenden Moment kaputtgeht. Aber die Autos bewegen sich am Limit. Das muss man in Kauf nehmen.

Ist deine Erwartungshaltung nach dem Rennen in Oschersleben, als du auf Platz drei der Meisterschaft hättest vorrücken können, noch weiter gestiegen?
Alexandros Margaritis: Nein, wir wollen weiterhin einen guten Job machen und tun nichts anderes als noch zu Beginn der Saison. Wir sind zufrieden, wenn wir am Ende des Tages sagen können, bester Mercedes-Jahreswagen oder insgesamt bestes Vorjahresfahrzeug gewesen zu sein. Das gelingt uns fast immer, wenn auch nicht jedes Mal. Die Anforderungen sind nicht gestiegen, denn ich greife nicht nach den Sternen und setze mir nicht zum Ziel, in jedem Qualifying unter die Top 5 zu fahren. Wir wissen, dass es Unterschiede zu den Neuwagen gibt.

Den Umstieg in den Neuwagen hält Margaritis weiterhin für möglich, Foto: DTM
Den Umstieg in den Neuwagen hält Margaritis weiterhin für möglich, Foto: DTM

Inwieweit stachelt du und Jean Alesi euch noch gegenseitig an?
Alexandros Margaritis: Jean ist zu Beginn mit voller Motivation in die Saison gestartet; er liebt das Rennfahren wie jeder andere Rennfahrer auch. Wenn er im Auto sitzt, ist er nicht weniger motiviert, nur weil es sein vielleicht letztes Jahr in der DTM sein könnte. Er will allen zeigen, dass er noch nicht zu den "alten Eisen" gehört. Mich motiviert es, einen so guten und erfahrenen Teamkollegen zu haben, denn für mich ist er einer der größten Fahrer, die die DTM hat. Mich an ihm zu messen und zu zeigen, dass ich noch besser sein kann, ist meine Motivation.

Setzt du dich nach den Erfolgen des Saisonbeginns selbst noch mehr unter Druck oder reagierst du eher umgekehrt, weil du dein Können nun bereits bewiesen hast?
Alexandros Margaritis: Ich sehe es eher umgekehrt, denn ich habe bewiesen - nicht nur auf vereinzelten Strecken, die mir liegen -, dass ich überall vorne mitfahren kann. Deswegen ist für mich der Druck geringer geworden, auch wenn die anderen 2005er-Fahrzeuge, wie Stefan Mücke im Qualifying auf dem Nürburgring, ebenfalls Druck machen und ihr Potenzial beweisen. Dann analysiert man, wieso man es selbst nicht in diese Regionen geschafft hat, denn der Druck ist in dieser Hinsicht immer vorhanden.

Ist die Konkurrenz durch die Audi-Vorjahreswagen im Laufe der Saison stärker geworden?
Alexandros Margaritis: Ja, die Audis sind eindeutig stärker geworden. Sie haben wohl wegen der beiden neuen Teams zunächst Zeit gebraucht, um sich einzuarbeiten, haben dann aber das Potenzial dort, wo der Audi einen kleinen Vorteil hat, ausnutzen können. Ich glaube aber, dass wir dennoch momentan noch einen Tick stärker sind, auch wenn es noch enger geworden ist.

Hast du dich seit dem Saisonbeginn weiter gesteigert; hast du dazugelernt?
Alexandros Margaritis: Ich hoffe doch - ich bekomme positives Feedback von meinen Ingenieuren, die mir bestätigen, dass ich dazugelernt habe. Die Steigerung gibt es überall; ob in der Zusammenarbeit mit den Medien, mit dem Team oder mit der Öffentlichkeit. Es läuft alles ein wenig harmonischer ab. Hauptsächlich spielt sich der Fortschritt jedoch bei der Zusammenarbeit mit den Ingenieuren und der Arbeit mit der Technik ab - das Auto und die Reifen besser zu verstehen, zu wissen, was es für eine gute Abstimmung braucht.

Welcher Perspektiven gibt es für das nächste Jahr - möglicherweise das aktuelle Auto?
Alexandros Margaritis: Ich weiß es noch nicht, aber ich kämpfe darum. Ich kann nicht mehr als zeigen, dass ich schnell bin. Die Entscheidung wird aber wohl erst zum Ende des Jahres getroffen. Ich will mich aber auf dieses Ziel nicht fokussieren - ich will zunächst einmal die nächsten drei Rennen gut beenden und hoffe, dass ich noch zwei bis drei Male in die Punkte fahren kann.