Wie ist die Saison bisher für dich verlaufen?
Pierre Kaffer: Alles in allem bin ich bislang sehr zufrieden mit meiner Saison. Wenn alles passt, bin ich unter den ersten Zehn anzutreffen. Im Qualifying blieb uns sicherlich bisher das eine oder andere Quäntchen Glück verwehrt, aber auch daran arbeiten wir. Wir haben bisher eine sehr konstante Performance gezeigt, sind abgesehen vom ersten Rennen bei allen Rennen in den Top Ten angekommen. Auch im Qualifying bin ich in der zweiten Session anzutreffen. Insofern denke ich, dass man gemessen am 2005er-Fahrzeug sehr zufrieden sein kann. Wir versuchen, das Ganze noch zu steigern, damit wir noch mehr Punkte holen - am Anfang haben wir leider einige verschenkt. Aber für die Zukunft bin ich sehr positiv gestimmt.

Nach dem Norisring-Rennen 2005 hast du bis zum letzten Rennen auf dem Norisring warten müssen, bis du wieder Punkte einfuhrst - wie hast du diese Durststrecke empfunden?
Pierre Kaffer: Im letzten Jahr habe ich in meiner ersten DTM-Saison am Anfang stark auftrumpfen können. Bei Audi ist die Entscheidung zur DTM für die Saison 2006 aber erst spät gefallen, dadurch hat das Team recht spät die Autos bekommen. Aber es gab Rennen wie auf dem Lausitzring, wo wir Siebter hätten werden können, aber der Boxenstopp nicht funktioniert hat. Beim nächsten Mal lagen wir mit der Strategie nicht richtig und haben so einen Punkt verloren. Deshalb muss man immer weiter arbeiten, bis man wie auf dem Norisring die Punkte einfährt.

Wie bewertest du verglichen mit deinem letztjährigen Team Joest das Team Phoenix?
Pierre Kaffer: Das Audi Sport Team Phoenix ist ein sehr professionelles, das bei Opel einen guten Job gemacht hat und das sich sehr schnell auf Audi eingestellt hat. Man hat an allen Ecken und Enden daran gearbeitet, dass man zusammen nach vorne kommt, aber dennoch: Wenn in der DTM, der weltbesten Tourenwagenserie, ein kleiner Schnitzer passiert, steht man eben nicht mehr vorne.

Mit Christian Abt verbindet Pierre Kaffer eine Freundschaft, Foto: Audi
Mit Christian Abt verbindet Pierre Kaffer eine Freundschaft, Foto: Audi

War es im letzten Jahr für die Audi-Jahreswagen einfacher, in die Punkte zu fahren?
Pierre Kaffer: Es ist so, dass in der DTM das ganze Feld dichter zusammengerückt ist und dass noch mehr auf den Punkt gefahren werden muss. Aber schwieriger ist es eigentlich nicht.

Hättest du dir wegen des für die Neuwagen eingefrorenen Reglements nicht erhofft, dass es eher noch leichter wird als in der letzten Saison?
Pierre Kaffer: Klar, aber man wünscht sich immer mehr, als man bekommt. Ein Rennfahrer will stets mehr PS haben, als er hat, und genauso hätte ich auch gern ein so leichtes Auto wie die 2004er-Fahrzeuge. Dem ist leider nicht so, aber darüber mache ich mir keine Gedanken. Wir probieren, aus dem, was wir haben, das Beste zu machen. Timo ist auf dem Nürburgring wieder in die Punkte gefahren. Das war ein tolles Ergebnis - und daran sieht man, dass es geht. Aber es muss eben alles passen.

Wie empfindest du die Zusammenarbeit mit Christian Abt?
Pierre Kaffer: Super, wir sind gute Freunde, waren zusammen im Urlaub und hatten viel Spaß. Wir kommen sehr gut miteinander aus und haben untereinander die richtige Chemie.

Wie groß ist deine Hoffnung, in Zukunft in einen Neuwagen umsteigen zu können?
Pierre Kaffer: Ich kämpfe immer dafür; es kann länger dauern oder auch ganz schnell gehen, das weiß man nie. Wenn ich zurückdenke an Christijan Albers: Uwe Alzen war draußen, Christijan drin - das geht manchmal sehr, sehr schnell. Deshalb sollte man nie aufhören zu kämpfen.